Hier würde jetzt recht gut diese Filmsequenz reinpassen,
wo der Wind in der einsamen Straße einer Geisterstadt
dieses kugelige Wüstengestrüpp vor sich herbläst.
wo der Wind in der einsamen Straße einer Geisterstadt
dieses kugelige Wüstengestrüpp vor sich herbläst.
In einem anderen Beitrag, der sich mit dem vorher genannten Beitrag auseinandersetzt, wird abschließend die Frage gestellt, warum die Stadt bzw. die Politik wohl nach wie vor ein Einzelhandelskonzept verweigert.
Ich vermute, der Grund dafür könnte sein, dass ein Einzelhandelsgutachten möglicherweise zu einem anderen Ergebnis für ein Gesamtkonzept kommen könnte, als die Politiker es gerne hätten. Die wären dann aber mehr oder weniger gezwungen sich in eine andere Richtung zu bewegen. Es reicht offensichtlich völlig aus, wenn man als Politiker von den Bürgern Flexibilität erwartet. Wahrscheinlich ist es auch zwingend notwendig, dass wir Bürger immer wieder flexibel sind. Die Politik ist dazu nämlich offensichtlich nicht in der Lage.
Vier Wochen Koalitionsverhandlungen, Vertrag unterschreiben, fertig. Das war's denn. Wenn ich so arbeiten würde, wäre ich schon lange arbeitslos! Wenn sich hier überhaupt noch etwas bewegt, dann durch die vielen kleinen Einzelinitiativen "des Leher Durchschnittsbürgers". Wieviel mehr könnte sich in Lehe bewegen, wenn die Politik dieses Potential endlich zu Kenntis nähme und lernen würde es zu nutzen. Und das gilt nicht nur für Lehe. Da hätte in der Vergangenheit sicher schon so mancher Euro für Ideenwettbewerbe eingespart werden können.
Ein kleiner Teil des Geschäftslebens in der Hafenstraße ist auch ein Stück meiner Familiengeschichte. Mein Großvater hatte seit den 1930er bis Mitte der 1970er Jahre ein kleines Lebensmittel- und Feinkostgeschäft gegenüber vom Capitol. Heute ist dort "Die Goldschmiede". Der Laden meines Großvaters war die rechte Hälfte davon. In der Linken Hälfte war ein Tabakwarengeschäft.
Als ich Kind und die Hafenstraße noch eine lebendige Einkaufsstraße war, kamen die ersten, damals noch recht bescheiden bemessenen Supermärkte auf. Aus den Gesprächen zwischen meinen Großeltern und meinen Eltern habe ich damals schon mitbekommen, was Verdrängungswettbewerb bedeutet. Mein Großvater hat bis zu seinem regulären Renteneintritt durchhalten können, obwohl die Zeit der "Tante Emma Läden" zu dieser Zeit eigentlich schon vorbei war. Er hatte zwar immer auf die Supermärkte geschimpft, arbeitete aber später als Rentner noch einige Jahre in einer Supermarkt-Filiale von "Thams & Garfs". Nötig hätte er das nicht gehabt. Er war einfach zu sehr mit Leib und Seele Kaufmann ... - aber auch "Thams & Garfs" ist jetzt ja schon seit langer Zeit Geschichte.
Menschen wie mein Großvater mussten ihr ganzes Leben für ihre Existenz kämpfen. Viele von ihnen, wie auch meine Großeltern, mussten nach dem Krieg völlig von vorn beginnen. Diese Leute haben zu ihrer Zeit mit ihrer Arbeit auch zu Wachstum und Wohlstand von Bremerhaven beigetragen. Was mich heute so langsam ernsthaft wütend macht, das ist die zwischen den Zeilen zu lesende Resignation in den Köpfen einiger Zeitgenossen, die ganze Stadtteile im Kerngebiet von Bremerhaven schon bewußt oder unbewußt aufgegeben haben und so dem Verfall preisgeben. Das zeigt mir, dass ihnen die Lebensleistung früherer Generationen völlig egal ist. Aber darf man überhaupt von Leuten, welche die Lebenden ignorieren, erwarten können, dass sie das Erbe der Vorfahren achten?
1 Kommentar:
Hallo Jürgen,
sehr guter Artikel über die Entwicklung Lehes. Ähnlich wie Deinem Grossvater ist es meinen Eltern ergangen. Wir hatten zeitweise 3 Geschäfte in der Hafenstrasse, die alle gut liefen. Aber als die Supermärkte dann kamen, gingen auch die Umsätze zurück. Meine Eltern haben es auch noch bis zur Rente geschafft und danach ging alles nur noch bergab in der Hafenstrasse. Ist schon schlimm wie die Dinge sich ändern und eben nicht zum Positiven. Wir hatten früher bis zu 25 Angestellte ,die alle lange Jahre bei uns beschäftigt waren und alle hatten ihr Auskommen. Vor kurzem habe ich noch einen früheren Gesellen von uns getroffen und der sagte mir, dass die Zeit bei uns die schönste in seinem Leben war. Das Betriebsklima war gut und die Leute hatten Spass an der Arbeit. Die Hafenstrasse war die Hauptverkehrsstrasse und man machte abends gerne einen Schaufensterbummel. Alles das ist heute zu einem Geisterviertel mutiert, wo man sich abends kaum noch auf die Strasse traut. Einen Grossteil Schuld trifft dabei die Politik, weil sie Lehe zu einer Art Ghetto hat werden lassen, in dem nur wenige freiwillig gerne wohnen, weil es für sie immer noch ein schöner Stadtteil ist. Ich finde das alles ganz schlimm.
liebe Grüsse
Brigitte
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