Rückblende:
Meine Mutter war am letzten Wochenende mit einer Busreisegesellschaft auf Weihnachtsmarkt Tour. Daher war das traditionelle "Weihnachtsbaum-lange-danach-Such&Kauf-Wochenende" leider gelaufen, und der Baum musste schon ein Wochenende früher her. Das Angebot war da noch sehr dürftig, aber bereits der erste Baum war der Traum Baum - allerdings etwas groß. Wir beide, meine Mutter und ich, haben also erst mal den ganzen Rest des vorhandenen Angebots gesichtet, für nicht geignet befunden, und sind dann zurück zum ersten, dem Traum Baum (etwas groß war er ja eigentlich doch). Nachdem meine Mutter sich noch einmal beraten lassen hat (vom Weihnachtsbaumhändler) sollte der Traum Baum dann endlich doch ins Netz - das hätte ja auch fast klappen können (wenn der nur etwas kleiner wäre); jedenfalls zog meine Mutter im letzten Moment die Notbremse. Der arme Baum lag schon halb in der Metallröhre auf deren anderem Ende das Netz auf ihn wartete: "Der Baum dahinten rechts war doch etwas kleiner (aber nicht so schön gewachsen - geprahlt - und auch nicht wirklich kleiner; Anm. d. Autors). Es folgte eine erneute Beratung (dieses Mal durch ihren Sohn; das bin ich): "Wenn Weihnachten ein Baum im Wohnzimmer stehen soll (und das sollte wohl so sein, schon wegen der Weihnachtsstimmung), dann musst du wohl schon einen von den beiden Großen nehmen (vorzugsweise den Traum Baum) oder irgendeinen von den kleinen 'weniger schönen' - vornehm ausgedrückt - aus dem Rest des dürftigen Angebots".
Am Ende durfte der immer noch halb in der Röhre steckende Traum Baum seinen Weg ins Netz fortsetzen. Glücklicherweise passte der dann auch noch gerade so ins Auto ...
Nachdem der proportional zur Größe des Traum Baums etwas dickere Stamm dann gestern im Keller endlich so weit zurecht geschnitzt war, dass er mit dem nun wesentlich dünneren Ende in den Weihnachtsbaumständer passte, haben meine Mutter und ich ihn mit vereinten Kräften nach oben ins Wohnzimmer geschleppt und mit einem weiteren Kraftakt in den Ständer bugsiert ("pass bloß auf, dass du mir ja nicht den Ständer verrutscht; der steht genau in der Mitte der Weihnachtsbaum-Unterleg-Decke!"). Nachdem der Baum im Ständer fixiert war, stand
- der Ständer nicht mehr in der Mitte der Decke, und
- kippte der Baum meiner Mutter in die Arme, als sie vorsichtig ihn los ließ;
- Also das ganze noch einmal! -
Irgendwann stand der Baum dann doch noch aus eigener Kraft (ohne umzukippen!; der für die Weihnachtsbäume der letzten Jahre genau richtig dimensionierte Weihnachtsbaumständer war für den etwas zu groß geratenen Traum Baum wohl doch etwas zu klein).
Kipp-Tests zeigten schnell, dass zur Optimierung der Statik zumindest wohl noch Wasser in die Schale des Ständers musste (Blei wäre zwar besser gewesen, leider aber nicht vorrätig). Ich bin dann noch einmal zurück in den Keller gelaufen, habe einige Reste von Tischlerplatten-Brettern aus Restbeständen meines Vaters zusammengesucht, und daraus so etwas wie eine "Dreibein-Erweiterung" für den Weihnachtsbaumständer gebastelt. Nachdem ich diese am Ständer montiert hatte führten weitere Kipp-Tests zum erwünschten Ergebnis.
Danach waren wir beide fix und fertig: Meine Mutter mit ihren Kräften (und dem kaputten Rücken) und ich mit den Nerven. Meine Mutter meinte nur noch: "Das machen wir nächstes Jahr nicht noch einmal".
Wir haben dann noch eine ganze Zeit zusammengesessen, um wieder zur Ruhe zu kommen. Meine Mutter hat von ihrer Weihnachtsmarkt Tour erzählt, und über ihre Eindrücke aus dem belgisch-deutschen Grenzgebiet kamen wir dann mit unseren Gesprächen irgendwann in ihrer Jugendzeit in den 30er-/40er-Jahren des letzten Jahrhunders an - aber das sind andere Geschichten, über die ich vielleicht bei einer anderen Gelegenheit einmal etwas erzählen werde ...
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