Aufgrund der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen lokalen Anführern und den Al-Shabaab-Milizen und des völligen Zusammenbruchs des Staates sind die Menschen in Somalia am schlimmsten betroffen. Dort verhungern derzeit täglich ungefähr 2000 Menschen. 7,5 Millionen Menschen sind auf der Flucht vor dem Hunger. Viele fliehen in die Hauptstadt Mogadischu oder in das Nachbarland Kenia, in dessen Regionen Tana und Marsabit 500000 Menschen selbst unter akutem Trinkwassermangel leiden.
Aus Angst vor einer Islamisierung kam es 2006 zu einer militärischen Invasion in Somalia, die zur Zerschlagung der damaligen Regierung führte. Die internationale Gemeinschaft stützt seither eine korrupte Regierung, deren Kontrolle sich auf Teile der Hauptstadt Mogadishu beschränkt. In der Folge dieses fehlgeschlagenen Versuchs, die Lage mit militärischen Mitteln "in den Griff" zu bekommen, gewannen radikale Gruppen wie die Al-Shabaab - ein mit Terrorgruppen verknüpftes Regime - an Einfluss. Auf den Internetseiten der ARD-Tagesschau gibt es eine sehr gute Zusammenfassung der geschichtlichen Ereignisse, die zur derzeitigen Situation in Somalia führten. Die Isolation und der Konflikt zwischen Al-Shabaab, den lokalen Anführern und der internationalen Gemeinschaft behindern Hilfslieferungen und Handel, mit denen die Hungerkrise bekämpft werden könnte.
Der Krieg der westlichen Welt gegen den Terror, militärische interventionen, Boykott und Isolation haben niemandem geholfen. Ein anderer Ansatz zur Hilfe für die notleidenden Menschen in Somalia kommt vom internationalen demokratischen Netzwerk AVAAZ. In einer E-Mal an seinen Verteiler schreibt AVAAZ:
"... Es ist Zeit den Kurs zu ändern. Die USA haben bereits angefangen die Anti-Terror-Gesetze zu lockern, welche Hilfslieferungen an die somalische Bevölkerung in den von Al-Shabaab besetzten Gebieten einschränken. Inzwischen gibt es offenbar zunehmend Risse bei den Aufständischen und vereinzelte Anführer sind bereit Hilfe einzulassen. Aber dies reicht nicht, um die vom Hunger am schlimmsten betroffenen Menschen zu erreichen. Nur verstärkte internationale Diplomatie kann alle Parteien zur Verantwortung ziehen, um zu gewährleisten, dass die Unterstützung sicher bei den Hunderttausenden von verzweifelten Familien ankommt."
Es gäbe noch einige Schlüsselstaaten, darunter auch die Vereinigten Arabischen Emirate, die noch Handel mit Al-Shabaab treiben. Diese hätten die Möglichkeit, eine Vereinbarung mit dem Al-Shabaab-Regime zu treffen, mit der die Pattsituation, die das Leben von Millionen von Menschen bedroht, durchbrochen werden könnte.
AVAAZ hat eine Petition an die UNO initiiert, mit der verstärkte diplomatische Bemühungen der Weltgemeinschaft gefordert werden, damit die internationale Hilfe überhaupt bei den Hungernden ankommen kann: "Wir dürfen nicht zulassen, dass der Krieg gegen den Terror so viele unschuldige Menschenleben kostet. Es ist an der Zeit, dass sich die internationale Gemeinschaft und Al-Shabaab einigen, damit die notleidenden Menschen in Somalia mit Nahrung versorgt werden können. Der UNO-Sicherheitsrat trifft sich in wenigen Tagen - Appelieren wir für ein dringendes Handeln, damit die arabischen Handelspartner Gespräche mit Al-Shabaab aufnehmen, um die Hungersnot zu beenden und eine langfristige politische Lösung anzustreben."
Der Text der Petition im Wortlaut:
"An den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen:
Die Menschen in Somalia sind Opfer einer schrecklichen Hungersnot. Wir bitten Sie, die Vermittlungsbemühungen anzuführen und die Golfstaaten, wie zum Beispiel die Vereinigten Arabischen Emirate, in ihrem Engagement zu unterstützen. Al-Shabaab soll Hilfsorganisationen sofortigen und sicheren Zugang zu seinen Gebieten gewähren. Nur so kann die Tragödie gestoppt werden. Vor neunzehn Jahren fielen über 300000 Somalier vor den Augen der Welt dem Hunger zum Opfer. Wir dürfen dies nicht noch einmal zulassen."
Die Petition kann auf der Internetseite
von AVAAZ online unterzeichnet werden.
(Quellen: Tagesschau vom 04.08.2011, Spiegel vom 27.07.2011, Welt vom 20.07.2011 und vom 26.07.2011)
1 Kommentar:
Nun ja, diese Menschen haben eben keine Leopard - Panzer gekauft. Selber Schuld!!! Sonst hätten sie warscheinlich ein bisserl mehr Geld aus der deutschen Staatskasse erhalten. Außerdem ist das Land NICHT systemrelevant, will heißen es unterstützt die "gute" Welt NICHT im Kampf gegen den bösen Terror.
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