Dienstag, 2. August 2011

Es geht voran ...

Blick von der Deichkrone in Richtung Weserstrandbad
 ... mit dem Deichbau in Bremerhaven. Wenn Leute aus dem Binnenland mit ihren Bergen prahlen, und mich bemitleiden, weil es bei uns ja angeblich keine Berge gibt, dann sage ich denen immer: Klar gibt es bei uns Berge; einen zumindest. 

Der heißt "Weserdeich" und ist zwar nicht so hoch wie das Matterhorn, dafür aber ziemlich lang. Und außerdem warten wir nicht sehnsüchtig darauf, bis vielleicht irgendwann auch bei uns einmal ein Berg aus dem Boden wächst. Hier bei uns an der Nordseeküste werden die Berge noch selbst gebaut. Das ist solides Handwerk. Und hier ist der Beweis: Wagenladung für Wagenladung wird der neue Weserdeich herangekarrt ...


Blick von der Deichkrone in Richtung Havenwelten
... und abgeladen. Die Bagger, Planierraupen und Walzen warten schon ungeduldig auf das neue Baumaterial, damit der Deich bis zu den ersten Herbststürmen sturmflutfest ist - noch gebe ich die Hoffnung ja nicht auf.


Plateau statt Böschung
Es ist aber tatsächlich beachtlich, wie viel schon geschafft worden ist. Auf dem unteren Foto ist das einigermaßen gut zu erkennen: Der Bagger und das Baumaschinen-Servicefahrzeug stehen ungefähr auf der Höhe, auf der vor Beginn der Baumaßnahmen an dieser Stelle die Deichböschung verlief. Jetzt verschwinden die Fahrzeuge fast hinter dem bereits aufgefahrenen Boden. Dort, wo vorher außendeichs die Böschung in Richtung Weser abfiel ist jetzt ein Plateau entstanden.

Während der Bremerhavener Festwoche hatte ich ein interessantes Gespräch mit dem Salzsieder auf dem Mittelaltermarkt. Der erzählte mir, die Friesen hätten bereits im neunten Jahrhundert mit dem Deichbau begonnen. - Und zu der Zeit gab es weder motorisierte Zugmaschinen noch Kippanhänger oder Planierraupen, deren Abmessungen den Friesen von damals mit Sicherheit gigantisch vorgekommen wären.

Damals gab es bestenfalls Pferdekarren und Spaten, um die Erdmassen entlang der friesischen Nordseeküste zu einem wirkungsvollen Küstenschutz aufzutürmen. Wenn ich heute sehe, wie viel Zeit der Deichbau selbst mit den modernen Baumaschinen in Anspruch mimmt, dann habe ich große Achtung vor der Leistung unserer Vorfahren. Wie der Salzsieder weiter erzählte, seien die Friesen zum Lohn für diese gemeinnützige Kraftanstrengung vom Bischhof in Bremen von der Steuer befreit worden. Jedenfalls so lange bis der feine Herr ihnen dieses Privileg streitig machen wollte, was die freien Friesen sich aber nicht gefallen lassen haben. Aber das ist wieder eine andere, und vor allen Dingen lange und blutige Geschichte ...

2 Kommentare:

Wasserfrau hat gesagt…

Guten Tag Juwi

*Schmunzel* das sind doch ganz beachtliche Bergchen, na ja gegen die beinahe unendliche Grösse des Meeres sind unsere Berge kleine Wichte. Vielleicht können wir irgendwo beides zusammenbringen, das wären mal erfreuliche News-:)

Ja die Handwerker von heute und damals leisten wirklich grossartige Arbeit, finde ich.
Liebe Grüsse in Deinen Tag
Elfe

Anonym hat gesagt…

Solche Erd- und Steinbewegungen beeindrucken mich jeweils auch wahnsinnig!! Da geht es doch um "dem Meer Land abtrotzen" oder?
Hier staune ich immer wieder über Kanalsysteme mit den Treidelwegen. Heute sind sie zu grossen Teilen für's Vergnügen.
Und von wegen Berge... es ist doch alles relativ!!
Herzliche Grüsse

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