Geographie kann schwierig sein. Hier ist eine Anleitung für russische Soldaten die infolge versehenlichen Überquerens der Grenze in Gefahr laufen, verloren zu gehen. (© Karte: Kanada, Nato-Delegation) |
'Zu allem Überfluss', wird Herr Putin sich gedacht haben, 'waren seine Fallschirmjäger dann auch noch im urainischen Fernsehen zu sehen.' und der Sicherheitsdienst der Ukraine (SBU) zeigte sich dummerweise überzeugt davon, dass die russischen Soldaten in einer geheimen Mission in der Ukraine unterwegs gewesen waren.
Aber Herr Putin wäre nicht Herr Putin, wenn ihm nicht augenblicklich eine - vermeintlich plausible - Erklärung für diesen nicht zu entschuldigenden Patzer seiner Soldaten (wie konnten die nur so dusselig sein, sich schnappen zu lassen?) parat gehabt hätte:
- Die Soldaten haben sich natürlich nur verlaufen und sind dabei leider an einer nicht markierten Stelle versehentlich über die Grenze geraten.
Die Regierung der Ukraine muss das wohl ähnlich gesehen haben. Sie ist eben nicht so leichtgläubig, wie Herr Putin es gerne gehabt hätte. Ihre Gegendarstellung erfolgte promt: Die gefangengenommenen Soldaten seien nicht "versehentlich" auf das Hoheitsgebiet der Ukraine geraten, sondern absichtlich im Rahmen einer "Spezialmission" eingedrungen.
In einem Bericht des Tiroler Tagesanzeigers vom 29.08.2014 kommt Frau Arkhipowa, Mutter eines russischen Soldaten zu Wort (Zitat): "Wir haben über das Internet vom Schicksal unserer Söhne erfahren." Die Armeeführung habe zunächst alles abgestritten. Eine weitere Soldatenmutter, Frau Hohlowa, habe gesagt, sie sei Patriotin gewesen und habe ihren Präsidenten geliebt. Die Zeitung zitiert sie mit den Worten (Zitat):
"Wir haben unsere Meinung geändert, wegen dieses Falls. Diese Soldaten haben sich nicht einfach über die Grenze verirrt – die wurden gesandt, um zu kämpfen."
Patriotismus, solange man es damit nicht übertreibt, kann ich ja noch nachvollziehen. Aber Liebe für jemanden wie Herrn Putin zu empfinden, bei dem man sich nie sicher sein kann, ob er die Wahrheit sagt? - Das könnte ich mir wohl nicht einmal vorstellen, wenn ich eine Frau wäre: Schön, dass Frau Hohlowa noch rechtzeitig dahintergekommen ist, an wen sie bisher ihre Liebe verschwendet hatte ...
Putin schickt Armee in Ostukraine,
um nach verirrten russischen Soldaten zu suchen
Wenn irgendwann alle Dementis ins Leere laufen, dann ist es auch für Herrn Putin an der Zeit, mal wieder einen kleinen Teil der ohnehin schon jedermann bekannten Fakten zuzugeben. Beinahe wäre diese Nachricht, die "Der Postillon" am 28.08.2014 auf seiner Internetseite veröffentlicht hatte, aber in der ungeheuren Medienflut mit Berichten zur Lage in der Ukraine untergegangen. Ich habe sie gerade zufällig entdeckt und beschlossen sie vor dem Ertrinken zu retten (Zitat):
.. Nach mehreren Berichten über orientierungslose russische Soldaten, die offenbar versehentlich die Grenze zur Ukraine überschritten haben, greift die russische Regierung jetzt durch. Wie ein Sprecher des Verteidigungsministeriums mitteilte, soll in den nächsten Tagen eine provisorische Sucharmee (maximal 50.000 Mann) in die Ostukraine geschickt werden, um die verirrten Soldaten ausfindig zu machen und wohlbehalten in ihr Heimatland zu bringen.
"Wann immer sich einer unserer Männer verirrt, schmerzt uns das sehr", so ein ranghoher General im russischen Fernsehen. "Aber wir sind mit modernsten Suchgewehren, Suchraketen, Suchgranaten und Suchpanzern ausgestattet und werden alles dafür tun, um unsere Jungs zu finden und da rauszuholen. Zur Not können wir sogar auf Suchkampfjets zurückgreifen." Gleichzeitig kündigte er an, neue Rekruten künftig besser auszubilden, um ähnliche Fälle zu vermeiden. "Kaum auszudenken, was passieren würde, wenn sich einer unserer Soldaten zum Beispiel bis nach Kiew verlaufen sollte. Was das wieder kostet."
Noch vor dem Wochenende soll sich die russische Sucharmee auf den Weg in die Ukraine machen. NATO-Generalsekretär Rasmussen erklärte währenddessen in Brüssel, die Mitgliedsstaaten des Bündnisses seien ebenfalls um die verirrten russischen Soldaten besorgt. Daher könne man sich vorstellen, eigene Suchtruppen in die Ostukraine zu senden, um zur Entspannung der Situation beizutragen.
In Zeiten, wie diesen, muss es ab und zu auch einmal etwas geben, worüber man lachen kann. - Zu dumm ist nur, dass einem das Lachen dann allzuoft im Halse stecken bleibt ...
(Quellen: Der Spiegel vom 26.08.2014 und vom 29.08.2014, Tiroler Tagesanzeiger vom 29.08.2014, Der Postillon vom 28.08.2014)
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