Atomkonzerne: Gewinne einstreichen, Kosten sozialisieren (Berlin, 30.11.2013) |
E.ON, EnBW und RWE haben demzufolge vorgeschlagen, die Atomkraftwerke in eine öffentlich-rechtliche Stiftung übergehen zu lassen. Wie der Spiegel in einem Online-Artikel - ebenfalls am 11.05.2014 - berichtet, sollen die Atomkraftwerke den Vorstellungen des Atom-Oligopols entsprechend bis zum voraussichtlichen Vollzug des Atom-"Ausstieg" im Jahre 2022 von der Stiftung betrieben werden, die später dann auch für den Abriss der Meiler und die Lagerung des Atommülls aufkommen soll. Im Gegenzug würden die Atomkonzerne anbieten, anhängige Klagen und Schadensersatzforderungen wegen des Atomausstiegs in Höhe von mehr als 15 Milliarden Euro gegen die Bundesregierung zurückzuziehen.
Frau Hendricks (SPD, Bundesumweltministerin) habe den Vorschlag zurückgewiesen. Die Zeit zitiert die Ministerin mit den Worten (Zitat): "Die uneingeschränkte Verantwortung für den sicheren Auslaufbetrieb, die Stilllegung, den Rückbau und die Zwischenlagerung des Atommülls liegt bei den Energieunternehmen."
Die Verantwortung der Bundesregierung
Die Pläne der Großen Koalition in Berlin sind verantwortungslos (Berlin, 10.05.2014) |
Unterm Strich wären die "Schadenersatzforderungen" in Höhe von dann vielleicht insgesamt dreißig oder vierzig Milliarden Euro angesichts des seitens der Energiekonzerne angerichteten, generationenübergreifenden Schadens immer noch ungerechtfertigt. Gesellschaftlich wäre das notfalls aber leichter zu tragen, als die gesamten wirtschaftlichen Folgen des absehbaren Bankrotts der atomaren und fossilen Industrie als gesellschaftliches Erbe offiziell an die kommenden Generationen zu vererben. De facto werden diese ohnehin darauf sitzen bleiben. Da muss man das nicht auch noch - wieder einmal zugunsten der Konzerne - vertraglich festklopfen. Ich stimme Frau Hendricks deshalb dahingehend zu, dass sie sich dem Ansinnen der Atomkonzerne, sich aus ihrer Verantwortung zu stehlen, entgegenstellt.
Da sich damit aber bereits andeutet, dass die Atomkonzerne nicht in der Lage sein werden, ihren finanziellen Verpflichtungen aus eigener Kraft nachzukommen, steht die Bundesregierung in der Pflicht, weiteren wirtschaftlichen "Schaden vom Deutschen Volk abzuwenden". Konsequenterweise muss sie den Betreibern die Genehmigungen für den weiteren Betrieb der Atomanlagen in Deutschland entziehen und die Anlagen schnellstmöglich stilllegen. Dann würde es - auch ohne ungerechtfertigte Zugeständnisse an die Atomkonzerne - Sinn machen, das noch verfügbare Kapital aus Rücklagen der Konzerne für die Stillegung der Atomkraftwerke in eine Stiftung oder einen Fond zu überführen um es ihrem unmittelbaren Zugriff zu entziehen.
Atomkraft: Wirtschaftlich untragbarer Unfug
Atom- und Kohlestrom ohne Subventionen unhaltbar: Jetzt sind Erneuerbare dran! Demo "Energiewende retten" in 7 Landeshauptstädten (Hannover, 22.03.2014) |
Der Ausbau der Stromerzeugung aus regenerativen Energiequellen wie Sonne, Wind, Wasser, Geothermie etc. muss zügig - solange wie nötig auch mit staatlichen Subventionen - vorangetrieben werden und die restlichen Atom- und Kohlekraftwerke müssen entsprechend der jeweils neu hinzugekommenen Kapazitäten umgehend abgeschaltet werden!Das Abwürgen der Energiewende in Bürgerhand, wie es die Bundesregierung aktuell zugunsten des Atom- und Kohle-Energie-Oligopols durchsetzen will, ist ein fataler Irrweg in die Sackgasse, an deren Ende die schlimmsten zu befürchtenden Auswirkungen der sich anbahnenden Klimakatastrophe stehen.
Wenn es uns - den Bürgern - nicht noch rechtzeitig gelingen sollte, die Bundesregierung an der Durchsetzung ihrer EEG-"Reformen" zu hindern, dann wird uns die sogenannte "Kostenbremse" Herrn Gabriels (SPD, Bundeswirtschaftsminister) teuer zu stehen kommen. Spätestens die Generationen unserer Enkel, sowie deren Kinder und Kindeskinder werden die heute auf der Erde lebenden Generationen dann eines Tages dafür verfluchen, dass wir weiterhin über Millionen und Milliarden Jahre hinweg gefährlich strahlenden Atommüll anhäufen und nichts dafür unternommen haben unseren Beitrag zum Kampf gegen die Klimakatastrophe zu leisten.
(Quellen: Die Welt vom 12.05.2014, Der Spiegel vom 11.05.2014, Die Zeit vom 11.05.2014, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 11.05.2014, Mainpost vom 11.05.2014, ARD Tagesschau vom11.05.2014 - Bericht und Video, Bayrischer Rundfunk vom 11.05.2014, Klimaretter de vom 11.05.2014 )
1 Kommentar:
Die BRD ist doch schon Besitzer eines Teils der deutschen KKW! Man möge bitte nicht vergessen, das EnBW zu 95% im BRD-Staatsbesitz ist. Vergleichbares gilt für RWE, welches zu 25% im kommunalen BRD-Staatsbesitz ist. Hier verkauft also der Staat (BRD), bezogen auf RWE, EnBW, seine Staats-KKW an sich selbst? Weiter fließen die Gewinne und Dividenden dieser Staats- und Teilstaats-Konzerne in die kommunalen Haushalte, als zu Gute der Bürger. Hier ist die allgemeine Stammtisch-Rhetorik, von der privat-wirtschaftlichen Profitgier, wohl ganz einfach widerlegt, denn BRD-Staats- und Teilstaats-Konzerne sind dann ja wohl nicht besser.
Kommentar veröffentlichen
Eigene Meinungen, konstruktive Kritik, Anregungen etc. sind jederzeit willkommen.
Nettikette
Bitte achtet auf den »guten« Ton.
Beschimpfungen und ähnliches werden im Papierkorb veröffentlicht.
Anonyme Kommentare:
Wenn ihr "Anonym" bei "Kommentar schreiben als" auswählt, dann lasst mich und die anderen Leser bitte wissen, wer ihr seid.
Um faire Diskussionen zu gewährleisten, werde ich Kommentare ohne "Identität" in Form einer E-Mail-Adresse, einem Namen oder zumindest einem Nicknamen nicht veröffentlichen!
Zum Schutz vor Spammern müssen die Kommentare erst von mir freigeschaltet werden. Ich bitte dafür um euer Verständnis.