Sonntag, 24. November 2013

Grabräuber

Zum Gedenktag für die Toten werden die Gräber geschmückt
Heute ist Totensonntag. Es ist der letzte Sonntag des Kirchenjahres und der Gedenktag der evangelischen Christen für die verstorbenen Familienmitglieder. Wie in jedem Jahr wird unser Familengrab vor dem Totensonntag für die Winterzeit geschmückt.

Vorher werden die Reste der verblühten Sommerbepflanzung und das Herbstlaub, das von den umstehenden Bäumen natürlich immer zielgenau auf unserer Grabstelle landet, abgeräumt. Zusätzlich zu den ehemals fleißigen - inzwischen aber verblühten - Lieschen und dem welken Laub, fehlt in diesem Herbst aber noch mehr auf unserer Grabstelle.


Diebe, die nicht einmal Respekt vor den Toten haben, sind das Allerletzte!

Es ist schon merkwürdig, wenn man das Grab seiner Vorfahren besucht und unterschwellig wahrnimmt, dass irgendetwas nicht so ist, wie es eigentlich sein sollte. Es hat jedenfalls einen Moment gegedauert, bevor ich registriert hatte, dass tatsächlich die beiden Rhododendren fehlen, die im Rahmen der Neugestaltung unserer Grabstelle erst im Sommer des letzten Jahres links und rechts neben dem Grabstein gepflanzt worden waren.

Ich könnte es ja noch verstehen, wenn sich jemand, der vom Hunger gequält wird, etwas zu essen "besorgt", weil er kein Geld hat, um sich etwas kaufen zu können. So ein Rhododendron ist jedoch nichts lebenswichtiges und kann in einer Gärtnerei oder in einem Gartencenter für einen nicht allzu großen Betrag käuflich erworben werden. Es wird mich zwar finanziell nicht ruinieren wenn ich im nächsten Frühjahr neue Pflanzen auf die verwaisten Plätze neben den Stein setze, aber ärgerlich ist es trotzdem. Eigentlich hätte ich die Rhododendren beim Besuch meiner Vorfahren nämlich auch in den kommenden Jahren gerne blühen gesehen.

Mir fehlt allerdings jedes Verständnis für solche Zeitgenossen, die nicht einmal den Anstand haben, die Gräber der Toten und das Gedenken ihrer Nachfahren zu respektieren. Grabräuber, die sich skrupellos bei den Toten bedienen, sind das Allerletzte unter all denjenigen, die sich auf Kosten anderer bereichern.

2 Kommentare:

Weserkrabbe hat gesagt…

Einfach nur schlimm, ich kenne das auch von unserem Grab.
Was sind wir doch für eine kaputte Gesellschaft. Ich kann so etwas auch überhaupt nicht begreifen.

lieben Gruß
Brigitte

juwi hat gesagt…

@Brigitte: Ich hoffe, die Rhododendren hatten eine ansteckende Krankheit, die das Grab oder den Garten des Grabräubers in eine Wüste verwandelt.

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