Ein Öl Baron als Klimaschützer?

Man stelle sich vor, die Leitung der EU-Energiepolitik und der globalen Klima-Verhandlungen läge in der Hand eines "Öl Barons": Das ginge jawohl gar nicht?

Stimmt! Genau das könnte aber passieren, sofern das EU-Parlament es nicht verhindern sollte. Anderenfalls könnte Herr Miguel Arias Cañetes, den die Sunday Times als "Señor Petrolhead" bezeichnet hat, zum neuen Kommissar für Energie und Klimaschutz ernannt werden.

Darüber informiert das internationale demokratische netzwerk AVAAZ in einer E-Mail an den Verteiler (Zitat):

".. Cañete hat enge Verbindungen zur Öl-Industrie. Obwohl er seine Anteile an zwei Ölunternehmen verkauft hat und behauptet, eine saubere Weste zu haben, bestehen nach wie vor schwerwiegende Interessenkonflikte: Er ist ehemaliger Vorsitzender zweier Ölkonzerne und sein Sohn sowie sein Schwager halten immer noch einflussreiche Positionen in den Unternehmen! Und als spanischer Umweltminister gab er grünes Licht für Ölbohrungen vor den kanarischen Inseln. .."

Man könnte meinen, "die da oben" in Brüssel hätten die weltweiten Demonstrationen für den Kampf gegen die drohende Klimakatastrophe am letzten Wochenende nicht ernst genommen. Im Gegensatz zu einigen Politikern und Lenkern international agierender Konzerne, die mit schmutzigen fossilen Energieträgern reich werden wollen, ist den Menschen der Schutz des Klimas allerdings nicht egal.

AVAAZ hat deshalb eine Online-Petition mit dem Vermerk "Eilt" initiiert, um die Abgeordneten des EU-Parlaments aufzufordern, Herr Cañetes als Kommissar für Energie und Klimaschutz abzulehnen. Die Petition lautet:

An die Mitglieder der S und D und ALDE Parteien im Europaparlament:

Als besorgte EU-Bürger fordern wir Sie auf, eine Führungsrolle im Klimaschutz einzunehmen und dafür zu sorgen, dass Ihre politische Fraktion die Ernennung Miguel Arias Cañetes zum nächsten Kommissar für Energie und Klimaschutz ablehnt. Seine engen Verbindungen zur Ölindustrie und seine erschreckende Bilanz als spanischer Umweltminister machen ihn zu einem ungeeigneten Kandidaten für dieses Amt und stellen einen gewaltigen Interessenkonflikt dar. Wir fordern Sie auf, stattdessen eine starke Führungspersönlichkeit zu finden, die sich in der EU für saubere Energieträger einsetzt und dazu beiträgt, den Weg für ein weltweites Klima-Abkommen im Jahr 2015 zu ebnen.

Wer die Petition unterstützen möchte, kann sie auf der Internetseite von AVAAZ online unterzeichen ...

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06.10.2014, Update:

In einer weiteren E-Mail an seinen Verteiler schreibt das internationale demokratische Netzwerk AVAAZ heute, bei der Anhörung zur Nominierung Herrn Cañetes sei es zu keiner Einigung gekommen. Die Petition, der sich inzwischen mehr als eine halbe Millon EU-Bürger angeschlossen haben, zeige bereits Wirkung.

Jetzt sei es wichtig, dass der Druck auf die drei Spitzenpolitiker erhöht wird, von denen die Entscheidung abhängt. AVAAZ hat dafür auf seiner Internetseite ein E-Mail Formular eingerichtet.


(Quellen: Sunday Times vom 28.09.2014 [engl.], Spiegel vom 16.09.2014 , taz vom 15.09.2014 )