Samstag, 19. April 2014

Eisbärmädchen Lale


Eisbärin "Lale", geboren am 16.12.2013 im "Zoo am Meer" (Bremerhaven)

Heute waren wir nach längerer Zeit wieder einmal in unserem kleinen Zoo und haben "Lale" beim Spielen beobachtet. Das im Dezember 2013 geborene Eisbärmädchen ist jetzt vier Monate alt und erkundet seit dem 08.04.2013 das Freigehege.

Viel Spaß beim Anschauen meines Videos.


Gefährdung wildlebender Eisbären

Durch intensive Bejagung - Wikipedia zufolge insbesondere aufgrund der Trophäenjagd - waren die Eisbär Populationen bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts auf weltweit schätzungsweise 5000 bis 10000 Tiere zurückgegangen.

1973 beschlossen Kanada, die Vereinigten Staaten, Dänemark (für Grönland), Norwegen (für Svalbard) und die damalige Sowjetunion deshalb ein Abkommen, das die Jagd einschränken und die Lebensräume der Eisbären schützen sollte. "Im Zoo am Meer" wird die weltweite Population der Eisbären mit derzeit 25.000 Tieren angegeben. Das deckt sich mit Schätzungen der Weltnaturschutzunion ("International Union for Conservation of Nature and Natural Resources", IUCN), denen zufolge sich der Eisbär-Bestand aufgrund der Jagdbeschränkungen bis heute auf weltweit etwa 20.000 bis 25.000 Tiere erhohlen konnte.

Zu einer weitaus ernsthafteren Bedrohung, als die Jagd, ist für die Eisbären inzwischen jedoch die Gefährdung ihrer Lebensräume geworden. Aufgrund der mit dem Klimawandel einhergehenden globalen Erwärmung geht die Eisbedeckung des Nordpolarmeeres - und damit das Jagdgebiet der Eisbären - seit einigen Jahren drastisch zurück.

Zudem wird aufgrund der Eisschmelze der Zugang zu bisher unzugänglichen Bodenschätzen frei: Die verstärkte Förderung von Erdöl und Erdgas in den arktischen Regionen führt zu weiteren Einschränkungen der Lebensräume der Eisbären, deren Schutz im Abkommen von 1973 eigentlich verabredet worden war. Laut Wikipedia sind davon insbesondere diejenigen Gebiete betroffen, in die sich die weiblichen Eisbären zur Winterruhe und zur Geburt zurückziehen.

Die Ausbeutung und Verbrennung bisher unzugänglicher fossiler Energieträger wird zur zusätzlichen Beschleunigung der globalen Erwärmung beitragen. Wikipedia zufolge ist infolge dieser Entwicklungen zu erwarten, dass bis Mitte des Jahrhunderts zwei Drittel der gegenwärtigen Eisbärenpopulation verloren gehen könnten. Es sei unwahrscheinlich, dass die Eisbären als Art überleben würden, wenn das Eis des Nordpolarmeeres eines Tages komplett verschwunden wäre.


Es geht ums Überleben - von Mensch und Tier

Eisbärengehege damals (Tiergrotten in den 1960er/70er Jahren) ...
Vor dem grundlegenden Umbau der ehemaligen "Tiergrotten" zum heutigen "Zoo am Meer" war der Bewegungsraum der Eisbären auf wenige Quadratmeter Beton beschränkt. Heute steht ihnen ein Vielfaches davon mit unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten zur Verfügung. Die rechtlichen Bedingungen für die Haltung eigentlich wildlebender Tiere sind seit damals - zumindest bei uns in Deutschland - verbessert worden. - Das führte letztlich auch zum Umbau des Bremerhavener Zoos.


... und heute ("Zoo am Meer", Ausschnitt)
Trotzdem kann vielfach von "artgerecht" weiterhin keine Rede sein. Auch wenn ich mich über die Geburt eines Eisbären in Bremerhaven freue, stehe ich deshalb der Haltung von Tieren in Zoos, deren Lebensraum sich - wie im Falle eines Eisbären - in Freiheit über durchnittlich 149.000 km² erstreckt, mit gemischten Gefühlen gegenüber.

Andererseits werden die Zoos dieser Welt möglicherweise die einzigen Orte sein, an denen einige Eisbären überhaupt noch überleben können. - ... Es sei denn, die Weltgemeinschaft der Menschheit würde sich - allein schon aus eigenem Interesse(!) - endlich zu nachhaltigen Maßnahmen gegen die drohende Klimakatastrophe durchringen.

Das schlösse dann natürlich auch das Verbot der Ausbeutung fossiler Energieträger ein, deren Verbrennung ursächlich für den menschengemachten Klimawandel verantwortlich ist. Auch wenn es die Lobby der multinationalen, im Bereich der fossilen Industrie tätigen Konzerne anders sieht, gehören die Erdöl und das Erdgasvorkommen in den polaren Regionen der Welt dorthin, wo sie sind: Unter die Erde.

Das gilt selbstverständlich auch für alle anderen Lagerstätten fossiler Energieträger auf unserem Planeten - inklusive der deutschen Braunkohle und Schiefergasvorkommen, die sich außerdem nur im großflächig landschaftszerstörenden Tagebau bzw. mit Hilfe giftiger, grundwassergefährdender Fracking Technologien ausbeuten lassen.


Zum Weiterlesen:


(Quellen: Spiegel vom 22.07.2009, IUCN, Wikipedia)

1 Kommentar:

kelly hat gesagt…

moin jürgen,
hab dank für das video und den bericht.
mir sind die damaligen tiergrotten und der zoo am meer sehr gut bekannt.
der vergleich der lebensräume ist erschreckend und das *tigern* lales mutter bezeichnend. vor vielen jahren schaukelte der riesige eisbär dort nur den oberkörper hin und her, hin und her...
lg kelly

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