Freitag, 4. April 2008

Rechnung für nicht bestellte Ware

Vor einiger Zeit klingelte wieder einmal mein Telefon. Ein mir unbekannter Anrufer sagte in etwa folgendes: "Wir sind der tollste Fachzeitschriftenverlag Deutschlands (dtFD). Wir haben die Ultimative Informationsquelle für Sie und würden Ihnen gerne einmal ein Exemplar unserer Zeitschrift XYZ zuschicken ..."

Ich habe den Anrufer an dieser Stelle unterbrochen: "Entschuldigen Sie bitte wenn ich jetzt auflege, aber ich habe schon einmal eine sehr schlechte Erfahrung mit einem ähnlichen Telefongespräch gemacht, nach dem ich plötzlich für ein Abonement bezahlen sollte, dass ich gar nicht bestellt hatte".

Der Anrufer erwiderte: "Das tut mir aber Leid für Sie und ich kann auch verstehen, wenn Sie nach einer solchen Erfahrung auf keine telefonischen Angebote mehr eingehen wollen. Dürfen wir Ihnen denn wenigstens einmal unser unverbindliches Informationsmaterial zuschicken?"

Meine Antwort: "Das können Sie selbstverständlich machen wie Sie wollen. Ich werde Sie wohl kaum davon abhalten können, Werbematerial zu verschicken. Auf Wiederhören!"


Ein paar Tage später war ein Din A4 Umschlag vom tollsten Fachzeitschriftenverlag Deutschlands mit einem Exemplar der Streifbandzeitung "Infoticker -Die Ultimative Informationsquelle-" darin in meinem Briefkasten. Im Anschreiben der Sendung stand: "Herzlich Willkommen! Als Cheffredakteur ... begrüße ich Sie sehr herzlich als neuen Leser ...", und weiter: "... erhalten Sie heute Ihre 'erste kostenlose Ausgabe' dieser ultimativen Informationsquelle ...". Das Schreiben schließt im letzten Absatz mit dem Hinweis: "... als Abonnent haben Sie Anspruch auf unsere kostenfreie telefonische Beratungs-Hotline."

Die Streifbandzeitung habe ich mit Antwortbrief per Einschreiben an die Absenderadresse auf dem Anschreiben des Verlages zurückgeschickt. Im einem beigelegten Antwortbrief beschwerte ich mich darüber, dass diese Sendung ja wohl deutlich über "unverbindliches Werbematerial" hinausgeht und stellte vorsichtshalber klar, dass ich kein Abo bestellt habe (man weiß ja nie; ich hatte ja schon einmal eine schlechte Erfahrung in einem ähnlichen Fall gemacht). Das Einschreiben habe ich einige Tage später von der Post mit dem Vermerk zurückerhalten, dass der Empfänger unter der angegebenen Adresse nicht erreichbar ist.

Drei Tage später erhielt ich mit der Post eine weitere Streifbandzeitung des dtFD - dieses Mal ohne Anschreiben aber dafür mit einer anderen Absenderadresse. Ich habe sofort ein zweites Anschreiben aufgesetzt, in dem ich auf den Verlauf des ersten Rücksendeversuchs hingewiesen, und noch einmal bekräftigt habe, dass ich kein Abo bestellt habe. Ich wollte mit diesem Anschreiben den ganzen Krempel noch einmal per Einschreiben zurückschicken; dieses Mal an die zweite Adresse vom Umschlag der zweiten Sendung.

Vorher fand ich jedoch
noch am gleichen Tag eine Rechnung über

168 € für "Infoticker -Die Ultimative Informationsquelle-, Halbjahresbezug, 14 Ausgaben“

im Briefkasten vor!


So schnell bringt mich eigentlich nichts aus der Fassung, aber diese Frechheit hat mich schlagartig unter die Zimmerdecke katapultiert. Am Telefon und im Anschreiben der ersten Sendung war von Geld überhaupt nicht die Rede gewesen. Es ist mir bei beiden Gelegenheiten weder ein Abonement angeboten worden, noch habe ich eines bestellt. Ich habe im Gegenteil vorsorglich versucht klarzustellen, dass ich kein Abonement bestellt habe, und deshalb versucht den Verlag dazu aufzufordern, weitere Zustellungen zu unterlassen.

14 Exemplare à 8 Din A4 Seiten - also 112 Seiten - für 168 € !!!

Das wäre ja wohl selbst dann der blanke Hohn, wenn ich wenigstens einen Nutzen davon hätte! Zum Vergleich: Eine monatlich erscheinende Computer-Fachzeitschrift mit ca. 100 Seiten Umfang kostet im Schnitt 4,50 €. Das wären in einem halben Jahr 27 € - und selbst Computer-Fachzeit- schriften kaufe ich nur dann, wenn darin Artikel enthalten sind die mich interessieren oder die aus beruflichen Gründen nützlich für mich sind.

Ich hatte ja gleich so ein komisches Gefühl als ich die erste Sendung erhielt. Die Adresse des Absenders der Rechnung war übrigens schon wieder eine andere, und der Firmenname im Briefkopf des Absenders war nicht "der tollste Fachzeitschriftenverlag Deutschlands"! Ich habe umgehend ein Widerspruchsschreiben aufgesetzt: "... bezugnehmend auf lhre Rechnung Nr. sowieso teile ich Ihnen mit, dass ich keinen Auftrag für die in Rechnung gestellte Leistung erteilt habe. Bitte stornieren Sie diese Rechnung umgehend ..." und an die Rechnungsadresse geschickt.

Wie ihr vermutlich schon gemerkt habt, sind die Namen des Verlags und der Streifbandzeitung natürlich geändert. Der Rest dieses Artikels entspricht jedoch vollständig den Tatsachen. Ich bin ja mal gespannt, wie die Sache weitergeht. Wenn das mit dem Widerspruch nicht erledigt sein sollte, dann wird hier demnächst eine Fortsetzung erscheinen ... - im Unterschied zu diesem Artikel allerdings mit den realen Namen des Verlags und des Absenders der Rechnung.

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