Montag, 31. Dezember 2018

Am Ende des Jahres - ein Rückblick

War das nicht ein toller Sommer? Zumindest bei uns an der Nordseeküste gab es bei subtropischen Temperaturen Dauerbadewetter vom Mai bis zum September.

Dass die anhaltende Dürre aber auch erhebliche Ernteausfälle zur Folge hatte, ist den meisten Menschen wohl erst im Herbst bewusst geworden. In Brandenburg brannte ein größeres Waldgebiet und in einigen südlicheren Regionen gab Starkregen-Ereignisse und Überschwemm-
ungen. Dafür litt die Flussschifffahrt unter Wassermangel. An einigen Tankstellen wurde das Benzin knapp, weil die Versorgung durch die Tankschiffe auf dem Rhein infolge des andauernden Niedrigwassers irgendwann zusammenbrach.


Kistner-Gelände: Licht am Horizont?

Im Januar dieses Jahres begannen die Abriss- und Sanierungsarbeiten auf dem Kistner-Gelände. Im September hätte eigentlich mit dem Bau des Edeka-Marktes an der Hafenstraße begonnen werden sollen. Weil die CDU und die SPD sich nicht darüber einigen konnten, ob die Werftstraße so, wie es der Öffentlichkeit Ende 2016 vorgestellt worden war, ein verkehrsberuhigter Zuweg zu den geplanten Wohngebieten an der Geeste und auf dem benachbarten ehemaligen Werftgelände werden soll, oder eine Durchgangsstraße zwischen der Hafenstraße und dem Baumarkt an der Melchior-Schwoon-Straße, tat sich lange Zeit jedoch nichts mehr auf dem Gelände.

Ende November war vom Zankapfel "Werftstraße" plötzlich keine Rede mehr. Die Abstimmung für den Bau des Edeka-Marktes, des Hostels und der Wohngebäude erfolgte einstimmig und ohne große Debatte. Der Nordsee-Zeitung vom 23.11.2018 zufolge sagte Herr Raschen (CDU, Fraktionsvorsitzender), nachdem man die Durchlässigkeit der Werftstraße lange diskutiert habe, wolle man jetzt ein wichtiges Kapitel für Lehe abschließen. Die Koalition (SPD und CDU) habe keine EFRE-Mittel gefährden wollen und werde sich dem Thema später in einem zweiten Schritt widmen. Herr Grantz (SPD, Oberbürgermeister) habe gesagt, dass der Magistrat die Verträge mit Edeka bereits geschlossen hat, so dass der Markt im Jahre 2019 gebaut und eröffnet werden kann. Ich lasse mich mal überraschen ...


Neue Aue gerettet: Bebauung ist vom Tisch

Die Bebauungpläne im Bereich der Neuen Aue sind vom Tisch. Bevor es zu dem angestrebten Bürgerentscheid gegen das Bauprojekt kommen konnte haben die SPD und die CDU ihr umstrittenes Projekt endgültig aufgegeben. Das ist ein großer Erfolg für die Bürgerinitiative - und für das Naherholungsgebiet der Neue Aue.


GroKo: Klappe, die soundsovielte ...

Nach der Bundestagswahl und zahlreichen, zwar nicht langweiligen, dafür aber umso langwierigeren Sondierungsrunden bleibt alles beim Alten. Wir haben sie wieder, unsere (un)geliebte Große Koalition. Na ja, etwas ändert sich nun wohl doch: Frau Merkel - vielfach auch gerne "Mutti" genannt - hat den Rückzug angetreten. Auf die "Mutti" (der Nation) folgt nun Frau "AKK" an der Spitze der CDU. Das Kürzel AKK für "Annegret Kramp-Karrenbauer" wurde bereits am Wahlabend kreiert und etabliert.

Wer weiß: Vielleicht werden ja die Standesämter demnächst mit dem Wunsch vieler Eltern konfrontiert, die ihre Töchter "Akaka" nennen wollen - Akaka Beimer beispielsweise, oder Akaka Meier-Schulze. Auf jeden Fall könnte ich mich daran eher gewöhnen, als wenn irregeleitete Eltern sich aus gegebenem Anlass veranlasst gesehen hätten, ihre Söhne "Friedrich" zu taufen (der Name erinnert mich irgendwie immer unwillkürlich an die Geschichte mit dem bitterbösen Friedrich aus dem "Struwelpeter"). - "Jens" wäre dann wohl doch noch die besser Alternative gewesen.

Die soundsovielte Neuauflage der Großen Koalition soll auch weiterhin eine stabile Regierungspolitik gewährleisten:
  • Zickenkrieg

    Der Fortsetzung des Dauerstreits zwischen der CDU und und ihrer zickigen Schwester CSU steht für die nächsten zwei bis drei Jahre nichts mehr im Wege.
     
  • Klimaschutz

    Die Klimaschutz spielt weiterhin eine untergeordnete Rolle. Da wird auch schon mal der Rest eines jahrtausende alten Waldgebietes abgeholzt. Die Bäume, die bis dahin das fossile CO2 aus der Luft entnommen hatten, werden dem Abbau der darunter lagernden Braunkohle geopfert: Damit bei deren Verbennung der Nachschub an fossilem CO2 in der Atmosphäre auch weiterhin gewährleistet bleibt.

    Das hat schließlich auch Vorteile. Wenn die Gletscher und das Eis in den Polregionen der Welt schneller schmelzen, dann steigt der Meersspiegel noch schneller an. Bis die Braunkohlereserven in den rheinisch-westfählischen Tagebaugebieten ausgebeutet worden sind, ist er vielleicht so weit angestiegen, dass die Braunkohlefrachter dann direkt bis in die neuen Häfen neben den Braunkohlemeilern von RWE fahren können. Herr Laschet wäre begeistert ...

    • Dank der Klage des BUND und des darauf folgenden Urteils darf RWE - zumindest vorläufig - jedoch nicht mit weiteren Rodungen beginnen.

    Angesichts der diesjährigen Auseinandersetzungen um den Hambacher Wald und den benachbarten Braunkohletagebau ist die Nachricht vom Ende der deutschen Steinkohleförderung völlig in den Hintergrund gedrängt worden. Unser Bundespräsident fand einige anerkennende und tröstliche Worte für die Kumpel und die haben Herrn Steinmeier dafür das letzte der deutschen Erde abgerungene Stück Steinkohle geschenkt.

    Aber keine Angst: Damit die Lichter trotz des "Ausbaudeckels" auf den regenerativen Energien (insbesondere Windkraft und Photovoltaik) nicht ausgehen, wird auch nach der Schließung der letzten deutschen Steinkohle-Zeche weiterhin Steinkohle in deutschen Kohlekraftwerken verbrannt werden. Ausländische Steinkohle lässt man ausnahmslos gern ins Land (mit ausländischen Menschen geht man diesbezüglich schon "weniger freizügig" um - aber das ist eine andere, weitaus beschämendere Geschichte ...).

     
    Auch wenn "Mutti" sich in Brüssel mit ihrer Idee, die Abgasgrenzwerte für Kraftfahrzeuge vielleicht doch nicht ganz so sehr zu verschärfen, letztlich nicht wirklich durchsetzen konnte, wird sich die Lobby der Automobilhersteller wohl auch weiterhin auf ihre politischen Handlanger verlassen können. Blöd nur, dass Klagen der "Deutschen Umwelthilfe" in immer mehr Städten zu Fahrverboten führen.

    Statt dabei zuzusehen, wie die Automobilhersteller die Grenzwerte mit Software-"Lösungen" und Abgasmessungen "unter Laborbedingungen" beschönigen, hätten die politisch Verantwortlichen eigentlich längst dafür sorgen können, dass die Abgasgrenzwerte auch tatsächlich eingehalten werden. Aber wie schon gesagt: VW, Daimler, BMW und Co. können sich darauf verlassen, dass ihre politischen Handlanger ihnen auch weiterhin die Hände unter ihre Är..e halten.

    Weiteren Fahrverboten in weiteren Städten kann man schließlich auch dadurch vorbeugen, dass man versucht, der "Deutschen Umwelthilfe" die Gemeinnützigkeit und das Klagerecht zu entziehen. Die Luft in den Städten wird dadurch zwar nicht besser, aber wenn der "Deutschen Umwelthilfe" die finanziellen Mittel (Spenden) für den Betrieb ihrer Messstationen ausgehen und sie nicht mehr klagen darf, dann erfährt das ja niemand mehr. Und was "Niemand" (nicht) weiß, das macht "Niemand" nicht heiß.

    Davon einmal ganz abgesehen sind Elektro-Mobile ja auch keine wirkliche Alternative. Schließlich gibt es nicht einmal die Möglichkeit, die leergefahrenen Akkus laden, wenn man, wie ich, in einer Stadt wohnt, in der an den Straßen der Wohngebiete nicht eine einzige Ladesäule zu finden ist - sehr zur Freude der Produzenten der schwergewichtigen Benzin und Diesel saufenden "Statussymbole".


    Mit einem gut plazierten Raketentreffer in einem nach der Dürre des Sommers 2018 trockenen Moores bei Meppen leistete in diesem Jahr auch die Bundeswehr ihren Beitrag zur globalen Erwärmung. Der Startschuss für den großflächigen Moorbrand erfolgte am 23.09.2018. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) schätzte, dass aus dem verbrannten Torf etwa 500000 Tonnen CO2 in die Atmosphäre gelangt sind, ging bei seinen Berechnungen jedoch davon aus, dass nur eine Fläche von fünf Quadratkilometern betroffenen war. Bis zum 22.09.2018 hatte sich der wochenlang schwelende Brand aber auf einer Fläche von zwölf Quadratkilometern ausgebreitet. Mir ist nicht bekannt, wann der NABU die 500000 Tonnen CO2 errechnet hat. Aber wie auch immer: Bei gleicher Brenndauer wären auf zwölf Quadratkilometern 1,2 Millionen Tonnen CO2 freigesetzt worden, bei längerer Brenndauer entsprechend mehr - CO2, das bis dahin über hunderte Jahre hinweg im Torf des Moores gebunden war!

    Aufgrund des am 23. September 2018 einsetzenden Regens und der Löscharbeiten gab es am 24. September 2018 keine oberirdischen Feuer mehr. Am 26. Oktober 2018 kühlte die Brandwache der Bundeswehr immernoch "einzelne Wärmequellen" ...

    Aprospos Bundeswehr: Es ist wohl naiv, anzunehmen, dass Lkw's und Panzerfahrzeuge demnächst mit Elektromotoren und Ökostrom-Akkus fahren werden: Angesichts ihres Gewichts wäre ihre Reichweite damit äußerst eingeschränkt. Die Bundeswehr müsste ihre Panzer dann also entweder notgedrungen in Kriegsgebiete verlegen, in denen noch Diesel-Treibstoff verfügbar ist, oder sie müsste sie verschrotten.
     
  • Atomkraft

    Auch wenn die Atomkraft derzeit nicht die Schlagzeilen der Medien beherrscht, heißt das nicht, dass davon keine Gefahr mehr ausgeht: Auch hierbei geht alles weiter, wie bisher.

    Wenn es um den Rückbau der Atomkraftwerke geht, herrscht bei den Atomkonzernen eine "billig ist geil"-Mentalität vor. Billiger, als ein aufwändiger Rückbau, wäre beispielsweise eine Versiegelung ausgedienter Atomkraftwerke. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Die Risiken und die Kosten des Rückbaus würden lediglich den kommenden Generationen überlassen.

    Darüber, dass gering radioaktives Baumaterial einfach "freigemessen" wird und dann - legal - auf ganz gewöhnlichen Mülldeponien landet, ist den meisten Menschen so gut wie nichts bekannt. Nur wer in der Nähe einer Mülldeponie wohnt, die in der Umgebung eines stillgelegten Atomkraftwerks liegt, bekommt davon vielleicht zufällig etwas mit. Bei ".ausgestrahlt" gibt es eine Atomschutt-Karte.
    Meine Meinung:
    Unabhängig davon, wie gering die Radioaktivität ist, hat radioaktives Material aus dem Rückbau von Atomkraftwerken in der Umwelt nichts verloren.

    Auch die "End"-Lager Suche gleicht mehr und mehr der Fortsetzung des bereits bekannten atomaren Possenspiels um das geplante Endlager bei Gorleben. Neue geologische Untersuchungen finden nicht statt. Die würden nämlich Geld kosten. Statt dessen wird bisher lieber auf die Ergebnisse geologischer Untersuchungen zurückgegriffen, die bereits im Rahmen anderer Projekte durchgeführt wurden.

    In der Atommüll-Zeitung (.ausgestrahlt, Atommüll-Zeitung, Seite II) heißt es, bevor erste Erkundungen stattfinden, würden somit in dem Verfahren voraussichtlich viele Gebiete gar nicht berücksichtigt werden, ohne dass aussagekräftige Informationen über ihre geologische Eignung vorliegen, obwohl sie vielleicht besser geeignet wären als andere Gebiete.

    Wenig bekannt ist in der Öffentlichkeit ebenfalls, dass in Deutschland immernoch Atom-Brennstäbe für den Export hergestellt werden - möglicherweise für den dritten Super-GAU. Wenn es nach der Bundesregierung geht, wird sich daran - trotz des sogenannten "Atomausstiegs" - so schnell auch nichts ändern.

Ich denke, eine Minderheitsregierung, in der es bei Abstimmungen über einzelne Themen wechselnde Mehrheiten gegegeben hätte, wäre der demokratischen Kultur in unserem Land besser bekommen, als der alte GroKo-Einheitsbrei. Mit dem "Durchregieren" wäre dann jedenfalls erst einmal Schluss gewesen und auch die Oppositionsparteien hätten für ihre Wähler das eine oder andere Ziel aus ihrem Wahlprogramm erreichen können.

Wie immer ist das auch in diesem Jahr nur eine kleiner Auswahl aus den Themen, die mich im heute zu Ende gehenden Jahr berührt und bewegt haben.



Cleo

Im Laufe der vergangenen Jahre habe ich hin und wieder auch mal etwas über unsere Hündin Cleo geschrieben.
Am Nachmittag des ersten Weihnachtstages ist Cleo im Alter von dreizehn Jahren gestorben. Meine Frau, meine beiden Töchter und ich haben sie am Freitag auf dem Tierfriedhof in Bremerhaven bestattet.

Ich bin traurig - und dankbar für die Zeit, die ich mit Cleo verbringen durfte.

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