Donnerstag, 14. März 2013

Chemielobby ignoriert Bienensterben

Wie ich bereits mehrmals berichtet habe, wird seit einigen Jahren ein zunehmend besorgniserregendes Bienensterben beobachtet, das seit einiger Zeit mit dem Einsatz nicotinoidhaltiger Mittel in der Landwirtschaft in Verbindung gebracht wird.

Einem Bericht des Spiegel vom 16.01.2013 zufolge hat jetzt auch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) vor den Gefahren für Bienen durch drei Insektizide mit den hochwirksamen Neonikotinoiden Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam der Unternehmen Bayer und Syngenta gewarnt. Eine von der EU-Kommission in Auftrag gegebene Untersuchung habe diesbezüglich eine Reihe von Risiken aufgezeigt.

Ein Sprecher von EU-Gesundheits- und Verbraucherschutzkommissar Tonio Borg habe von "ziemlich beunruhigenden Schlussfolgerungen" über die Auswirkungen dieser Produkte auf Nektar, Pollen und aus Pflanzen austretendem Wasser gesprochen, die von Bienen aufgenommen oder in den Bienenstock getragen werden. Er habe ein mögliches Verbot angedeutet. Wenn es bewiesenermaßen ein Problem mit diesen Produkten geben würde, dann (Zitat): ".. wird die Kommission gemeinsam mit den Mitgliedstaaten die notwendigen Maßnahmen ergreifen."

Wenn also selbst eine umfassende, wissenschaftliche Studie der Efsa feststellt, dass bereits kleinste Mengen neonikotinoidhaltiger Pestizide ein "hohes, akutes Risiko" für Honigbienen darstellen, dann haben die ausschließlich profitorientierten Interessen multinationaler Chemie-Konzerne unbedingt hinter dem Allgemeinwohl der Bürger zurückzustehen.


Chemie-Lobby gegen Bürgerwillen

Gestern unterrichtete das internationale demokratische Netzwerk AVAAZ seine Mitglieder per E-Mail Verteiler darüber, dass die EU in zwei Tagen (also Morgen, 15.03.2013) über ein Verbot nicotinoidhaltiger Mittel in der Landwirtschaft entscheiden wird, denen weltweit ganze Bienenvölker zum Opfer fallen und somit unsere Lebensmittelversorgung in Gefahr bringen.

Dass das Thema auf der Agenda der EU steht, ist im wesentlichen einer Petition zu verdanken, die von mehr als 2,5 Millionen Menschen mitgezeichnet wurde. All diese Menschen haben sich damit klar und deutlich gegen den Einsatz von Neonikotinoiden in der Landschaft ausgesprochen. Sollte die Bundesregierung bezüglich der Fristen, der Durchsetzung oder des Umfangs und der Reichweite zugunsten der Lobby einiger weniger Chemiekonzerne, und somit gegen den millionenfachen Willen der Bürger entscheiden, dann wäre das nicht nur ein unglaublicher Affront gegen die Demokratie in Deutschland und Europa.

Es wäre darüberhinaus eine über kurz oder lang unumkehrbare Entscheidung gegen die Sicherung der Lebensmittelversorgung, gegen die Zukunft der Blütenpflanzen und gegen alle davon abhängigen Vorgänge in der Natur. Kurz gesagt, wäre es eine Entscheidung gegen die Interessen aller Bürger und die aller unserer Nachkommen, denn alles Leben in unserer gemeinsamen Umwelt, was einmal ausgestorben ist lässt sich mit keinen uns zur Verfügung stehenden Mitteln jemals wieder zurückholen. Dazu sind nicht einmal die multinationale Chemiegiganten wie Bayer oder Syngenta in der Lage.

Mit dem Aussterben ihrer Bestäuber (Honigbienen und ihre wildlebenden Verwandten) wäre auch das Überleben der Blütenpflanzen besiegelt. Äpfel, Tomaten, Kartoffeln, Beeren-Marmelade und -Gelee, Saure Gurken, ja selbst die Blumen zum Geburtstag oder zum Hochzeitstag würden dann für spätere Generationen nur noch eine Blasse Erinnerung an die Erzählungen der Alten sein.


E-Mail Aktion

AVAAZ hat die Information erhalten, dass die Gefahr besteht, dass die deutsche Regierung dem Druck der Lobby multinationaler Chemie-Konzerne, die aus diesen Giften Profit schlagen, nachgeben könnte und hat deshalb eine E-Mail Aktion organisiert.


Zum Weiterlesen



(Quellen: Spiegel vom 16.01.2013, AVAAZ)

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