Mittwoch, 8. Juli 2015

Entdeckungstouren und die Entwirrung der Sprachen

Figuren und Ornamente an Gründerzeitfassaden im Goethe-Quartier
Heute und Morgen geht es im Rahmen des "Leher Kultursommers 2015" auf Entdeckungsreise durch das Leher Goethe-Quartier. Heute führt Heiko Janßen ("Eigentümerstandortgemeinschaft Lehe e.V." - ESG-Lehe) interessierte Gäste entlang des "Altstadtrundwegs". Morgen folgen Spaziergänge zu zwei weiteren Thematiken aus der Sicht von Schülern der "Schule am Ernst-Reuter-Platz" und der "Astrid-Lindgren-Schule".

Seit 2010 gibt es den "Altstadtrundweg" im Leher "Goethe-Quartier". Der Rundweg ist ein Projekt der ESG-Lehe, dessen Umsetzung vom Stadtplanungsamt der Stadt Bremerhaven begleitet wurde. Während des geführten Spaziergangs entlang des "Altstadtrundwegs" werden die Besonderheiten entlang des Weges in den Blick genommen. Im Mittelpunkt stehen dabei insbesondere die Entstehung des Ortsteils, die Planung und Umsetzung der Stadtplanung und die Zukunft des Quartiers.

Im "Leher Kultursommer 2015" findet dieser Spaziergang erstmals in Kooperation mit der noch jungen "Eigentümerstandortgemeinschaft Klushof" (ESG-Klushof) statt: Zu Beginn des Rundwegs bietet der Spaziergang daher zusätzlich Einblicke in den östlich an das Goethe-Qartier grenzenden Leher Ortsteil "Klushof".

Unter dem Titel "Wildes Lehe" arbeiten der Kurs Darstellendes Spiel des 9. Jahrgangs und die Schulband der Schule am Ernst-Reuter-Platz zusammen. Das Ergebnis ist ein wilder Mix aus Szenen und Musik, die am 9. Juli in der "Wildnis Lehes" präsentiert werden. Im Programmheft zum "Leher Kultursommer 2015" heißt es, die Schüler stellen ihre eigene Verwandlung dar, die auch aus altbekannten Orten und Räumen etwas Neues macht.

Zwei Stunden später machen sich Schüler der Astrid-Lindgren-Schule mit ihren Gästen auf den Weg durch das Leher Goethe-Quartier. Ihre Führung lenkt die Blicke ihrer Gäste nach oben auf verspielte Giebel, sowie die Figuren und Ornamente an den Fassaden der Häuser aus der Gründerzeit. Zuvor hatten sie sich selbst auf Entdeckungstouren durch's Quartier begeben und haben Formen und Veränderungen mit ihren Kameras festgehalten. Aus den dabei gefundenen Spuren der Vergangenheit haben sie eigene Geschichten und ihre eigene Kunst entwickelt. So erscheint aus der Perspektive der Schüler vermeintlich Bekanntes auf eine ganz neue Weise.

Ebenfalls am 9. Juli besteht noch einmal die Möglichkeit, dem Ansager einer Striptease Nummer zuzusehen und zu hören, der unermüdlich improvisiert, um die Zeit zu überbrücken, in der er zusammen mit dem Publikum auf den Auftritt der Künstlerin wartet.


Babel

Die Pauluskirche in Bremerhaven Lehe
Nach der Sintflut verbreiteten sich die Nachkommen Noahs und die Völker immer weiter über die Erde. Überall auf der Welt sprachen die Menschen damals die gleiche Sprache. Als sie nach Osten zogen, fanden sie eine Ebene im Lande Schinar wo sie sich niederließen um dort zu wohnen.

Sie formten Ziegel, die sie brannten, um daraus die Häuser für ihre Stadt zu bauen, die sie "Babel" nannten. Mit einem Turm, der bis an den Himmel reichen sollte, wollten sie sich selbst ein Denkmal setzen - eine merkwürdige Eigenschaft der Menschen, an der sich bis heute irgendwie nichts geändert hat - und damit sie nicht in alle Welt verstreut werden würden.

Da sah Gott die Stadt und den Turm, den die Menschen bauten und erkannte, dass sie gemeinsam als ein Volk zusammenarbeiteten, das mit einer Sprache sprach, und dass sie alles, was sie sich vornehmen würden, auch in die Tat umsetzen und erreichen würden, wenn sich daran nichts ändern würde. Irgendwie musste er wohl befürchtet haben, dass die Menschen ihren Respekt vor ihm verlieren würden, wenn sie alles selbst hinbekommen würden. Jedenfalls beschloss Gott deshalb, die Sprache der Menschen zu verwirren, so dass niemand mehr die Sprache der anderen verstehen würde und sie in alle Länder zu zerstreuen, so dass sie aufhören mussten, die Stadt zu bauen und den Bau ihres Turmes zu vollenden.

So in etwa schildert die Bibel der Christen den Turmbau zu Babel in der "Genesis" im "Ersten Buch Mose." Im Nachhinein betrachtet hat die Verwirrung der Sprache der Menschen allerdings nicht sehr viel genutzt. - Türme bauen sie immernoch, wenn auch diese noch nicht ganz "bis an den Himmel reichen".

Außerdem lernen die Menschen - neben ihren eigenen - auch die fremden Sprachen der anderen Völker zu sprechen. Darüberhinaus gibt es noch eine unverselle Sprache, die alle Menschen überall auf der Welt verstehen - die Sprache der Musik.


Eine Sprache Musik

Unter dem Motto "Babel: Eine Sprache Musik" organisiert die Pauluskirche einen Konzertabend, an dem sich hoffentlich möglichst viele Musiker mit möglichst vielfältigem kulturellem musikalischem Hintergrund beteiligen werden. Im Programmheft zum "Leher Kulrtursommer 2015" heißt es, dass die Veranstaltung ein Zeichen für unsere Verbindung untereinander und ein Ausdruck unserer Gemeinschaft sein soll -  egal welche Sprache wir sprechen oder aus welcher Kultur wir kommen.

Einen Abend lang werden alle Beteiligten bewusst in einer Sprache sprechen: In der Sprache der Musik – die Sprache der Emotionen und des Körpers. Die Pauluskirche lädt alle Musikerinnen und Musiker zusammen mit allen Hörerinnen und Hörern und Tänzerinnen und Tänzern ein, sich zu beteiligen. Alle Musikformationen, egal ob Laien oder Profis, sind an diesem Abend gleichberechtigt.

Gleichzeitig soll mit der Veranstaltung ein soziales Zeichen unserer offenen Stadt-Gesellschaft sichtbar werden. Im Kirchenraum wird eine soziale Plastik aufgebaut, ein Turm, der aus Einzelteilen besteht. Die Beteiligten sowie die Besucher der Veranstaltung sind gebeten, sich einen Teil des Turmes mitzunehmen - als Erinnerung an den Abend und als Zeichen für unsere Verbundenheit untereinander. So tragen wir zusammen Grenzen ab - lassen in Umkehrung der Erzählung vom Turmbau zu Babel an diesem Abend die Sprachgrenzen verschwinden.


Stadtteilspaziergänge:

Der Altstadtrundweg
mit Heiko Janßen (ESG-Lehe) & Marlis Hinze (ESG-Klushof)
  • Am: 08.07.2015
  • Um: 16:00 Uhr
Treffpunkt: Ernst-Reuter-Platz
(Hafen-, Ecke Melchior-Schwoon-Straße)
Eine Kooperationsveranstaltung der ESG-Lehe und der-ESG Klushof.
Die Teilnahme ist kostenlos

"Wildes Lehe"
Führung von Schülerinnen und Schülern der Schule am Ernst-Reuter-Platz
Leitung: Anne Müdeking & Christof Meier
  • Am: 09.07.2015
  • Um: 16:00 Uhr
Treffpunkt: Ernst-Reuter-Platz
(Hafen-, Ecke Melchior-Schwoon-Straße)
Die Teilnahme ist kostenlos

Kunst-Geh_schichten im Goethequartier
Führung von Schülerinnen und Schülern der Astrid-Lindgren-Schule
Leitung: Ulrike Mantel-Wiegand
  • Am: 09.07.2015
  • Um: 18:00 Uhr
Treffpunkt: Leher Pausenhof
(Ecke Euperner Straße / Potsdamer Straße)
Die Teilnahme ist kostenlos.


Kulturkirche in der Pauluskirche
Babel: Eine Sprache Musik
  • Am: 10.07.2015
  • Um: 18:00 Uhr
In der Pauluskirche
(Hafenstraße 124)
Der Eintritt ist frei.

Ein Projekt der Kulturkirche in der Pauluskirche, des Leher Kultursommers 2015, der ESG-Lehe, des Kulturbüros Bremerhaven, des Pädagogischen Zentrums Bremerhaven, des Vereins KulTurbo e.V. und der Quartiersmeisterei Lehe.

Interessierte Musikerinnen und Musiker können sich die Anmeldebögen auf der Seite des "Leher Kultursommers" herunterladen: www.leher-kultursommer.de (PDF-Dateien "Babel-Einladung_Sprache.PDF" in neun verschiedenen Sprachen).

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