Mittwoch, 18. Februar 2015

Wer Angst schürt und gegen Fremde hetzt ...

Bremerhavener Bündnis für Toleranz: Kundgebung am 16.02.2015
Auch wenn man in Bremerhaven geboren ist und sich für die Geschichte der Stadt interessiert, lernt man doch immer noch etwas neues dazu. So war es auch Montag Abend während der Kundgebung des Bremerhavener Bündnisses für Toleranz. Herr Scheider (Große Kirche, Pastor) erzählte, dass die ersten muslimischen "Gastarbeiter", die zu Beginn der fünfziger Jahre in Bremerhaven ankamen, keine Räumlichkeiten für ihre wichtigsten religiösen Feste hatten. Die Große Kirche hatte ihnen dafür ihr Gemeindehaus zur Verfügung gestellt.

Etwa 1000 Menschen waren zur Kundgebung gekommen, um ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und für für eine tolerante, weltoffene, demokratische Gesellschaft zu setzen. Herr Granz (SPD, Oberbürgermeister) eröffnete die Kundgebung. Er stellte klar, dass unsere Stadt, deren Hafen vom weltweiten Handel lebt, auf Menschen in der gesamten Welt angewiesen ist. Außerdem seien Menschen aus Bremerhaven, die außerhalb Deutschlands arbeiten und Handel treiben, dort ebenfalls "Ausländer".

Die Forderungen des Bremer Pegida-Ablegers, der gestern ursprünglich in Bremerhaven gegen Ausländer demonstrieren wollte, sei deshalb völlig absurd. Krisen, wie der Niedergang der Hochseefischerei oder das Werftensterben seien in Bremerhaven immer von allen Bürgern - gleich welcher Hautfarbe, Herkunft, Religion oder Kultur - gemeinsam durchgestanden und bewältigt worden. Niemand wäre auf die Idee gekommen, "die Ausländer" dafür verantwortlich zu machen: "Das wäre ja auch widersinnig gewesen."
Weitere Redner und Rednerinnen aus Gewerkschaften, christlichen Kirchen, der jüdischen oder den muslimischen Gemeinden, sowie ein Flüchtling aus Iran, der - wenn ich ihn richtig verstanden habe - in seiner Heimat Angehöriger einer religiösen Minderheit war, sprachen sich ebenfalls für Toleranz und ein friedliches Miteinander der Kulturen aus. Ein weiteres gutes Beispiel dafür, dass diese Forderungen in unserer Stadt keine reinen Lippenbekenntnisse sind, sondern gelebt werden, ist die muslimische Gemeinde der Zentrum-Moschee in der Potsdamer Straße.

Nur wer aufeinander zugeht, kann Trennendes überwinden, Gemeinsamkeiten erkennen, zusammen feiern, Krisen überwinden und die gemeinsame Zukunft gestalten. Toleranz gegenüber der Kultur und der Religion "der anderen" ist keine Einbahnstraße.
Einer der Redner brachte es auf den Punkt:
  • Wer Angst schürt, Hass predigt und gegen Fremde hetzt, hat hier nichts zu suchen. Alle anderen sind herzlich willkommen.

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