Dienstag, 3. Februar 2015

Bremerhavener Bündnis für Toleranz


... und für ein buntes Bremerhaven. Unsere Stadt ist eine Hafenstadt. Von Beginn an war und ist Bremerhaven auf Menschen aus allen Teilen der Welt angewiesen. Ohne sie - und ohne den weltweiten Handel - könnten der Hafen und viele davon abhängige Branchen nicht existieren. Ohne die Menschen aus anderen Ländern wäre Bremerhaven wirtschaftlich erledigt. "Ihre" und "unsere" Arbeit ist unsere gemeinsame Existenzgrundlage!

Nachdem ein Bremer Ableger der Pegida versucht hatte, mit einem Aufruf zu einer ausländerfeindlichen "Demonstration gegen die Überfremdung unserer Städte" am 16.02.2015 auch in Bremerhaven aktiv zu werden, hatte sich dagegen spontan ein breites Bremerhavener "Bündnis für Toleranz und gegen Fremdenfeindlichkeit" formiert. Die Anmeldung der Pegida-Demonstration wurde zwei Tage später von einem der beiden Initiatoren wieder zurückgezogen.

Stattdessen gibt es jetzt für den 16.02.2015 (Rosenmontag) einen Aufruf zu einer Kundgebung für Toleranz und Weltoffenheit vor der "Großen Kirche" (Bürgermeister-Smidt-Gedächtniskirche) in der Fußgängerzone der Bürgermeister-Smidt-Straße. Unter dem Motto "Für eine demokratische und tolerante Gesellschaft - Bremerhaven ist und bleibt weltoffen!" soll damit ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit in Bremerhaven gesetzt werden.

Hinter dem Aufruf zur Kundgebung stehen christliche Kirchen und Initiativen aller Religionen, Wohlfahrtsverbände, Bremerhavener Schulen und die Hochschule Bremerhaven, Sportvereine, Kulturschaffende, Parteien und Politiker, Gewerkschaften, Medien, die Polizei etc.


Der Aufruf zur Kundgebung im Wortlaut
Für eine demokratische und tolerante Gesellschaft
- Bremerhaven ist und bleibt weltoffen! -

Bremerhaven ist eine weltoffene Seestadt mit internationalen Verbindungen und unsere Stadt ist weltweit angesehen. Diese Weltoffenheit leben wir und kämpfen deshalb entschieden gegen antisemitische, islamfeindliche und fremdenfeindliche Tendenzen und Parolen in unserer Gesellschaft. Dafür müssen wir weiterhin in Bremerhaven ohne Vorbehalte und Ängste aufeinander zugehen, miteinander reden, einander zuhören und gemeinsam nach Lösungen suchen. Wir setzen auf ein friedliches Miteinander aller Menschen in unserer Stadt und bieten deshalb intensiv den Dialog zwischen allen Kulturen, Religionen und Weltanschauungen an.

In Bremerhaven leben rund 114 000 Menschen. Manche sind hier geboren und aufgewachsen, andere irgendwann hergezogen. Viele haben einen Migrationshintergrund. Damit kommen die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt aus allen Teilen Deutschlands und der Welt. Viele haben unterschiedliche kulturelle Vorstellungen, Interessen, Weltbilder, Träume, Lebensplanungen und Vorstellungen vom Leben, von der Partnerschaft und der Familie. Sie sind konfessionslos, christlich, muslimisch, jüdisch oder eines anderen Glaubens. Damit sind wir alle verschieden und haben doch eines gemeinsam – wir sind Menschen. Menschen mit dem gleichen, unveräußerlichen Recht auf ein selbstbestimmtes Leben in Freiheit, ohne dabei andere in ihrer Freiheit zu beschränken.

Es ist eine bekannte Tatsache, dass Deutschland Zuwanderung braucht, um auch in Zukunft genügend Einwohner zu haben, gesellschaftlich zu funktionieren, wirtschaftlich leistungsfähig zu sein, die Rente zu sichern. Auch Bremerhaven braucht Zuwanderung. Gerade eine so stark mit dem Welthandel verbundene Hafenstadt wie Bremerhaven muss weltoffen und tolerant sein und bleiben. Zuwanderung ist eine Bereicherung. Sie bringt neue Menschen, neues Wissen, frische Ideen, Arbeitskraft und wirtschaftliche Dynamik in die Stadt.

Derzeit suchen Menschen in Deutschland Schutz vor Krieg, Verfolgung, Elend und Terror – auch in Bremerhaven. Ihre Aufnahme und Integration ist eine Verpflichtung, die sich aus der deutschen Geschichte und der UN-Flüchtlingskonvention ableitet. Sie ist für uns auch ein selbstverständliches Gebot der Humanität. Wer aus seiner Heimat flieht, hat gute Gründe.

Wir setzen auf Integration von Anfang an, wenn es darum geht, Flüchtlinge aufzunehmen, die auf absehbare Zeit oder für immer in Deutschland bleiben werden. Natürlich ist es eine Herausforderung für jede Stadtgesellschaft, eine große Zahl von Flüchtlingen und Zuwanderern aufzunehmen, ihnen das Ankommen zu erleichtern und eine Lebensperspektive zu geben. Integration ist kein Selbstläufer, Integration bedeutet Anstrengung von allen. In Bremerhaven sorgen bereits viele Bürgerinnen und Bürger in den Stadtteilen mit ihrem Engagement dafür, dass das Wort „Willkommenskultur“ keine leere Worthülse ist. Wir rufen alle Bremerhavenerinnen und Bremerhavener auf, diesen vielen positiven Beispielen zu folgen.(Quelle: Nordsee-Zeitung vom 31.01.2015)

Kundgebung
  • Am: 16. Februar (Rosenmontag)
  • Um: 18 Uhr
    in vor der Großen Kirche
    ("Bürger", Fußgängerzone)


(Quellen: Nordsee-Zeitung vom 31.01.2015, Weser-Kurier vom 20.01.2015, Kreiszeitung Wesermarsch vom 20.01.2015, Bremerhaven.de, ESG-Lehe e.V. Change.org)

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