Freitag, 25. Januar 2019

Es gibt sie noch: Hilfsbereite Mitmenschen

Auf dem Weg mit dem Rad zur Arbeit komme ich morgens an einer Kreuzung mit einer Ampel auf eine Hauptstraße. Als ich in die Hauptstraße einbog, lag neben der Ampel - zwischen Fahrbahn und Radweg - ein Mann auf dem Rücken.

Ich hielt an, stellte mein Fahrrad ab und sprach ihn an. Gleich darauf hielt eine andere Radfahrerin und fragte, ob sie helfen könne. Gemeinsam gelang es uns den schlafenden Mann zu wecken und in eine sitzende Position aufzurichten. Aufheben konnte ich ihn nicht. Dazu war er zu schwer. Aus eigener Kraft war es dem offenbar betrunkenen Mann aber offenbar auch nicht möglich, aufzustehen.

Die Temperatur lag an dem Morgen bei acht Grad minus. Die hilfsbereite Radfahrerin war ebenfalls auf dem Weg zur Arbeit. Wir hatten deshalb beide nicht ewig Zeit, um uns um den Betrunkenen zu kümmern. Über dem Hemd trug er nur eine leichte Fleece-Jacke. Angesichts der frostigen Temperatur konnten wir ihn also auch nicht einfach dort liegen lassen.

Nachdem wir ihn aufgerichtet hatten, hatte ich mich hinter den Mann gehockt, um ihn daran zu hindern, sich wieder hinzulegen. Ich bat die Radfahrerin den Mann für einen kurzen Moment aufrecht zu halten und rief die Polizei um Hilfe.

Man hört und liest ja immer mal wieder, dass die Menschen wegsehen und weitergehen, wenn sie andere Menschen sehen, die Hilfe benötigen. Zumindest an jenem Morgen, während der zehn oder fünfzehn Minuten, als wir auf die Polizei warteten, habe ich aber eine völlig andere Erfahrung gemacht. Abgesehen von vieleicht zwei oder drei Autofahrern hielen alle vorüberkommenden Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger an und fragten, ob wir Hilfe benötigen. Sogar ein Linienbus blieb stehen. Der Busfahrer stieg aus, kam zu uns und bot seine Hilfe an. Wir bedankten uns bei allen Vorüberkommenden für ihre Hilfsbereitschaft, konnten aber jedes Mal sagen, dass Hilfe bereits unterwegs war.

Ich habe nicht mitgezählt, aber es mögen wohl so zehn bis fünfzehn Menschen gewesen sein, die uns ihre Hilfe angeboten hatten. So schlecht, wie es manchmal dargestellt wird, ist es um die Hilfsbereitschaft in unserer Gesellschaft also wohl doch nicht bestellt.

2 Kommentare:

Weserkrabbe hat gesagt…

Das ist ja mal eine erfreuliche Meldung. Aber ich habe auch schon das eine oder andere Mal festgestellt, dass die Leute im Goethequartier sehr hilfsbereit sind. Toll auch, dass Ihr dem Mann helfen konntet. Ich sehe Dich am Freitag und freue mich drauf. LG Brigitte

Frieda hat gesagt…

Guten Tag Juwi

Ja wirklich sehr erfreulich, wenn die Menschen so spontan helfen, auch wenn sie fast keine Zeit haben. In der Grossstadt ist beides zu erleben, Gleichgültigkeit und Hilfsbereitschaft, doch das Zweite ist doch häufiger, denke ich.

Liebe Grüsse zu Dir in den Norden
von Frieda (ehemals Elfe)
P.S. Meine Blogs habe ich geschlossen, wegen den neuen Bestimmungen, ich bin im Moment nur noch auf Twitter unterwegs. Hier der Link, falls Du einmal reinschauen möchtest.
https://twitter.com/Frieda358

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