Sonntag, 14. Februar 2016

Und plötzlich König ...


Vor sieben Jahren hatte ich einmal über eine Tradition berichtet, der Jahr für Jahr tausende Anhänger entlang der deutschen Nordseeküste frönen: Die "Huldigung der norddeutsche Speisepalme". Die ganzen Jahre hindurch ist das so weit ja auch immer recht gut gegangen, so dass ich nur zwei Mal über gewisse Besonderheiten im Zusammenhang mit einer "Grünkohlwanderung" berichten konnte.

Gestern nun hat es mich eiskalt erwischt: Man hat mich zum König ernannt- genauer gesagt zum "Grünkohlkönig". Ausgerechnet mich, also denjenigen, der mit der Monarchie so absolut gar nichts an Hut hat. Und das nicht etwa, weil ich mich in Sachen Völlerei besonders hervorgetan habe, sondern weil ich - nach einem raffiniert eingefäldeten Ausschlussverfahren - zufällig im Haus mit der passenden Hausnummer wohne.

Aber der Reihe nach: Gestern, am 13. Tag des Monats Februar anno 2016, ging es - immer "entlang des Flusses" - zum historischen Ziel der mittlerweile 13. Leher Grünkohlwanderung, der "Villa Seebeck". Da wir uns vor dem Künstlerhaus "Goethe 45" getroffen hatten, dauerte es allerdings etwas, bis wir den Fluss, die Geeste, in Höhe der Reste der Helgenanlage der ehemaligen Rickmers-Werft erreicht hatten - zumal wir unterwegs überraschenderweise bereits nach einer kurzen Wegstrecke beim "Café Faust" den ersten Zwischenstop bei einer Runde - wahlweise - Kaffee oder Glühwein einlegten.

Auf dem weiteren Weg entlang der Geeste mussten wir uns dann aus den vom Organisator der Grünkohlwanderung mitgebrachten Vorräten selbst verpflegen. Ob es am darin enthaltenen Alkohol oder an der - nach Meinung vieler Zeitgenossen - unglückverheißenden "13" lag, sei dahingestellt: Am Tisch in der "Villa Seebeck" blieben zwei Stühle leer! Irgendwo unterwegs waren uns zwei unserer Weggefährten abhanden gekommen.

Wie sich später herausstellte waren sie kurz vor dem Ziel etwas hinter unserer Gruppe zurückgeblieben und dann aus Versehen einer anderen Grünkohlwandergruppe gefolgt, die ihren Weg gekreuzt hatte. Als ihnen auffiel, dass sie von lauter fremden Leuten umgeben waren, war es bereits zu spät: Sie waren schon ein ganzes Stück "über das Ziel hinausgeschossen".

Aber - Handy sei Dank - haben die verlorenen Schäfchen dann doch noch rechtzeitig zum Essen zu uns zurückgefunden. Den Grünkohl der "Villa Seebeck" kann ich übrigens uneingeschränkt weiter empfehlen. Wie den Kommentaren der anderen Teilnehmer zu entnehmen war, stehe ich diesbezüglich mit meinem Urteil bei weitem nicht alleine da. Auch in Sachen Pinkel hatte ich Glück: Als Beilage zum Kohl gab's die von mir bevorzugte Oldenburger Pinkel.

Nach dem Essen folgte dann die zuvor bereits erwähnte Neuwahl des Grünkohlkönigs und der Grünkohlkönigin. Die mir zugedachte Amtskollegin ist Mitglied in der Eigentümerstandortgemeinschaft "Klushof" (ESG Klushof e.V.). Der gleichnamige Ortsteil Lehes grenzt im Osten und Südosten an unseren Ortsteil Goethestraße.

Nun liegt ein ganzes Jahr "Regentschaft" vor uns, die 13. in der Chronologie der Leher Kohlmonarchie. Den Erfahrungen unserer Amtsvorgänger zufolge wird sich das Regieren allerdings im Wesentlichen auf vornehme Zurückhaltung beschränken. Damit es uns nicht zu langweilig wird, wurden wir zu unserem Amtsantritt jeweils mit einem Buch bedacht. Im nächsten Jahr, beim nächsten Kohl, dürfen wir die schweren Bürde unseres Amtes dann mitsamt unseren Kronen wieder ablegen und an unsere Nachfolger übergeben.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Lieber Jürgen,

das hast Du wieder mal sehr nett gesagt. Kompliment zu Deiner Regentschaft!

Herzliche Grüße von Olaf M-H

juwi hat gesagt…

@Olaf: Danke für die Lorbeeren. Ich hoffe die werden ein Jahr lang halten. Bis dahin ist der Platz auf meinem Kopf durch die Krone besetzt ;)

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