Freitag, 25. Oktober 2013

Goldene Tage

Herbst an der Geeste (Bremerhaven, Ufer am ehemaligen Gelände der Rickmers Werft)
Zu Golde ward die Welt;
zu lange traf
der Sonne süßer Strahl
das Blatt, den Zweig.
Nun neig
dich, Welt, hinab

Bald sinkt's von droben dir
in flockigen Geweben
verschleiernd zu -
und bringt dir Ruh,
o Welt,
o dir, zu Gold geliebtes Leben,
Ruh.


Christian Morgenstern
(1871-1914)


Ich mache mich dann mal wieder auf den Weg. Mal sehen, wie die Welt im Herbst weiter im Süden aussieht ...

Donnerstag, 24. Oktober 2013

Ein Stich ins Wespennest

So, nun hat der Geheimdienst der USA (NSA) also
wohlmöglich auch  noch die Frau Merkel (CDU) abgehört.
Die Bundeskanzlerin höchst persönlich.
Ihr Mobiltelefon: Vier Jahre lang.
Das kann ja wohl nicht wahr sein.


Nach dem - Herrn Snowden sei Dank - im Laufe der letzten Monate bekannt geworden war, dass die NSA tagtäglich die Daten von Millionen von Bundesbürgern abgreift, speichert und auswertet, hatte sich irgendwann ja auch mal der Herr Friedrich (CSU, Bundesinnenminister) bequemt, den Skandal in den USA persönlich zur Sprache zu bringen. Für mehr als einen zaghaft erhobenen Zeigefinger verbunden mit einem: 'Du, du: Das gehört sich aber nicht!', scheint es aber dort wohl nicht gereicht haben.

Jedenfalls kam er, ohne plausible Anworten auf die drängenden Fragen der Bürger geben zu können, wieder zurück und meinte, das sei ja alles nicht so wild - und sowieso bewege sich das alles ja nur im Rahmen gültiger bilateraler Abkommen bla bla bla ...

Jetzt aber, wo bekannt wird, dass die Frau Merkel, also die Bundekanzlerin (das kann man wohl gar nicht oft genug wiederholen) ebenso zum Spionageziel unserer lieben amerikanischen Freunde geworden zu sein scheint wie du und ich, herrscht helle Empörung im (noch-) Wespennest und Herr Westerwelle (FDP, Außenminister) bestellt den US-Botschafter ein. Damit, dass er nach der Abwahl der FDP und kurz vor dem endgültigen Ende seiner Amtszeit noch einmal richtig aktiv werden muss, hätte er wohl auch nicht mehr unbedingt gerechnet.

Dabei wird der eigentliche Skandal seitens der bisher verantwortlichen Personen (CDU, CSU und FDP) auf dem politischen Parkett geflissentlich ignoriert: Als bekannt wurde, dass die NSA tagtäglich die Daten von Millionen von Bundesbürgern ausspioniert, versuchte die (noch-) schwarz-gelbe Bundesregierung unter der Leitung von Frau Merkel die Sache einfach auszusitzen. Erst jetzt, nachdem sie weiß, dass sie selbst gepiekt wurde, sticht die (noch-) Wespenkönigin zurück. - Nur mal so nebenbei gefragt:
  • Wer hat die eigentlich wiedergewählt?!

Ein weiterer Skandal in diesem Zusammenhang ist in meinen Augen die Zurückweisung der Bitte Herrn Snowdens um politisches Asyl seitens der Bundesregierung. Hätte er nicht seine Zukunft und seine persönliche Sicherheit auf's Spiel gesetzt, indem er die Welt über die skandalösen Praktiken unserer amerikanischen Freunde in Kenntnis setzte, dann hätte Frau Merkel möglicherweise niemals davon erfahren, dass sie nicht wusste, das die US-Regierung möglicherweise viel mehr von ihr wusste, als sie von sich aus jemals freiwillig preisgegeben hätte. Dafür bedankt hat sie sich meines Wissens noch nicht bei ihm.

"Der Bericht, dass auch das Mobiltelefon der Bundeskanzlerin durch US-amerikanische Geheimdienste abgehört wurde, belegt, wie absurd der politische Versuch war, die Debatte über die Überwachung alltäglicher Kommunikation hierzulande für beendet zu erklären"

Peter Schaar
(Bundesdatenschutzbeauftragter)


(Quellen: Berliner Zeitung vom 24.10.2013, taz vom 24.10.2013, Süddeutsche Zeitung vom 24.10.2013 und vom 23.10.2013, Spiegel vom 23.10.2013, Kölner Stadtanzeiger vom 23.10.2013)

Samstag, 19. Oktober 2013

Oktobermond

Oktobermond

Erst fahles rot, dann gelb bis weiß,
macht sich der Mond auf seine Reis'.

Und wenn die Nacht herein dann bricht
taucht er die Welt in mildes Licht

Erst Morgens, wenn dieSonne brennt,
geht seine Himmelsfahrt zu End.

© Jürgen Winkler


Gestern Abend hatte ich das Glück, dass ich meine Kamera dabei hatte, als mein Blick in Richtung des aufgehenden Vollmondes fiel. Ich hätte ihn ja gerne mit der Geeste im Vordergrund gehabt, aber dort waren leider immer die Zweige der Bäume und Sträucher am Ufer im Wege.

Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende.

Freitag, 18. Oktober 2013

EU-Förderung für AKW-Neubauten ist "zu heiß"

Atomkraft? Nein Danke!Einem Artikel des Spiegel vom 08.10.2013 zufolge
hatte Herr Barroso (EU-Kommission, Präsident)
gleich zu Beginn der Sitzung des Kollegiums der
EU-Kommissare klargemacht, dass das Thema
"Förderung für den Bau und Betrieb von Atomkraft-
werken in Europa" politisch zu heiß ist.


Herr Almunia (EU-Kommission, Wettbewerbskommissar) hatte in seinem Entwurf zur Neufassung der EU-Beihilferichtlinie entsprechende Regelungen vorgesehen. Der Protest dagegen erfolgte promt und war so massiv, dass er in Brüssel nicht einfach ignoriert werden konnte. Das Kollegium der EU-Kommissare beschloss daraufhin, diesen atomaren Irrweg nicht weiter zu verfolgen. Der Vorschlag Herrn Almunias ist damit vom Tisch.

Bei aller Freude darüber darf man allerdings nicht übersehen, dass die Regierungen der EU-Staaten auch zukünfig noch Beihilfen für Atomkraftwerke gewähren könnten, sofern ein "gemeinsames Interesse" der Europäischen Union bestünde. Es ist nur so, dass darüber dann wieder im Einzelfall entschieden werden müsste. Offen bleibt die Frage, wer gegebenenfalls definieren würde, was ein "gemeinsames Interesse der Europäischen Union" wäre, wenn ein Antrag auf die Subvention eines Atomkraftwerk-Neubaus vorläge. Es gilt also weiterhin, die Augen offen zu halten.

Für Großbritannien, Tschechien, Polen und Frankreich, die auf pauschale Erleichterungen für Subventionen gesetzt hatten, ist die Entscheidung der EU-Kommissare jedoch trotz dieses offenen Hintertürchens ein herber Rückschlag. Auch die politischen Handlanger der Atomlobby in den Regierungen dieser Länder werden jetzt zur Kenntis nehmen müssen, dass die Nutzung der Atomkraft zur Stromerzeugung ohne die Subvention durch die Steuerzahler nicht wettbewerbs- und überlebensfähig ist.

Diese Erkenntnis dürfte sich in den Chefetagen der Atomkonzerne schon vor langer Zeit durchgesetzt haben. Anders lässt es sich wohl kaum erklären, dass ihre Lobbys sich derart für die Gleichstellung der Atomkraft mit den erneuerbaren Energieträgern, die Subvention von Atomkraftwerksneubauten und garantierte Einspeisevergütungen eingesetzt haben. Nicht nur in meinen Augen ist das die Bankrotterklärung der Atomindustrie.

Möglicherweise wird die Entscheidung des Kollegiums der EU-Kommissare vom 08.10.2013 rückblickend irgendwann als ein erster Meilenstein auf dem Weg in die atomstromfreie Zukunft Europas eingehen. Bis dahin wird es aber für die Atomkraftgegner noch viel zu tun geben.


(Quellen: Meine Stimme gegen Atomkraft vom 09.10.2013, Umweltinstitut München, Spiegel vom 08.10.2013, Süddeutsche Zeitung vom 13.04.2012)

Donnerstag, 17. Oktober 2013

Petition "Saatgutvielfalt in Gefahr"

Die Stellungnahmen vieler Abgeordneter während der Sitzung des Agrarausschusses des EU-Parlamentes am 30.09.2013 bestätigten die Kritik der von Verbänden und Nicht-Regierungsorganisationen am Vorschlag der EU-Kommission für ein neues Saatgutgesetz.

Das geht aus einer Information Herrn Riekebergs (Kampagne für Saatgut-Souveränität) vom 13.10.2013 hervor. Darin verweist er auf eine Internetseite des Europäischen Parlaments, auf der eine Videoaufzeichnung der Sitzung zu sehen ist (relevant ist TOP 6, 16:06:26 bis 17:02:00 Uhr. - Hinweis: Einige Browser benötigen für die Wiedergabe die Installation eines Windows Mediaplayer AdIns; im Internet Explorer ist dieses standardmäßig bereits enthalten).

Die deutschsprachigen Abgeordneten kritisierten insbesondere die zu befürchtende weitere Konzentration am Saatgutmarkt und sie fragten nach der Freiheit für die Kleinerzeuger und nach der Transparenz in Bezug auf die Züchtungsmethoden.

Herr Tarabella (S+D; Belgien) stellte die Frage nach der Freiheit des Saatguttausches für Landwirte. Diesbezüglich stellte Herr Poudelet (SanCo, Generaldirektion, Kommissionsbeamter) klar (Zitat): "Wenn ein Landwirt einem anderen Landwirt Saatgut verkauft, das heißt: er damit Gewinn erwirtschaftet, dann muss er das über das Zertifizierungssystem laufen lassen."
  • Herr Riekeberg betont in seiner Nachricht, die Kampagne für Saatgut-Souveränität habe kurz vor der Sitzung noch auf genau diese Verschärfung der Kontrolle saatguterzeugender Landwirte hingewiesen.

Sowohl in diesem Zusammenhang, wie auch bezüglich der Freisetzung gentechnisch veränderter Pflanzen, hatte ich bereits früher schon einmal angemerkt, dass die große Sortenvielfalt unserer Nahrungspflanzen der jahrhundertelangen Arbeit und Erfahrung der Landwirte zu verdanken ist, nicht aber dem weltweiten Oligopol einiger weniger Agrar-Konzerne.

Eigentlich müsste es heute leider schon "ehemals große Sortenvielfalt" heißen. Einem Artikel der Welt am Sonntag vom 12.09.2004 zufolge wurden beispielsweise noch 1940 in alten Handeslslisten 190 Apfel- und 90 Birnensorten aufgeführt. Heute seien es höchstens noch  ein Dutzend.

Sollte die Arbeit der Landwirte aufgrund einer unsinnigen Gesetzgebung zugunsten der Profitmaximierung dieser Konzerne in die Illegalität gedrängt werden, dann gefährden wir damit nicht nur die Vielfalt unsere eignen Nahrungsgrundlagen, sondern auch diejenige der nachfolgenden Generationen: Und genau dazu haben die von uns gewählten Vertreter in den Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten und im EU-Parlament kein Recht!

Herrn Agnew (EFD; GB) ist es wichtig, dass der Saatgut-Austausch unter Privatpersonen vom Geltungsbereich der Verordnung ausgenommen bleibt. Herr Lyon (ALDE; GB) bezweifelt, dass es infolge der neuen Verordnung tatsächlich zu einer Vereinfachung kommen würde. Viele seiner Kollegen äußerten sich in ihren Redebeiträgen auf ähnlich Weise und verwiesen diesbezüglich auf ihre Erfahrungen mit füheren "Vereinfachungen" von EU-Gesetzen und Richtlinien, die sich später als Verkomplizierung herausgestellt hätten.

Am 24. November soll die Saatgut-Verordnung erneut auf der Tagesordnung des Landwirtschaftsausschusses stehen. Herr Riekeberg hält es deshalb für wichtig, den Abgeordneten aller Fraktionen bis dahin klar zu machen, wie dringend Änderungen an der aktuellen Fassung des Entwurfs für die neue Saatgutverordnung sind. Diese dürfe nur für die kommerzielle Saatgutvermarktung oberhalb bestimmter Grenzen gelten. Die bäuerliche Saatguterzeugung mit ihrer Vielfalt der Sorten müsse davon ausgenommen werden. Für ökologische Sorten würden eigene Zulassungsverfahren benötigt und bezüglich der Züchtungsmethoden sei Transparenz nötig!


Petition

Die "Kampagne für Saatgut-Souveränität" hat eine Petition initiiert die sich gegen die Bestrebungen der EU-Kommission, die Saatgutverordnung zugunsten einiger weniger Agrar-Konzerne zu ändern, sowie für den Erhalt der Artenvielfalt unserer natürlichen Nahrungsmittelresourcen einsetzt. Sie könnte zu einem wichtigen Instrument gegen die Bestrebungen diverser Agrarindustrie Lobbys und ihrer Handlanger in der EU-Kommission werden. Die Mitzeichnungsfrist für die Petition endet am 24.10.2013. Aktuell fehlen noch gut 100 Unterschriften zum Erreichen des Quorums von 50000 Mitzeichnern der Petition. Ich finde, es dürften aber gerne auch noch viel mehr, als die unbedingt erforderliche Mindestanzahl werden.



Zum Weiterlesen


(Quellen: E-Mail Nachricht von A. Riekeberg; Kampagne für Saatgut-Souveränität vom 13.10.2013 , Europäisches Parlament, Welt am Sonntag vom 12.09.2004)

Mittwoch, 16. Oktober 2013

Ein Lebenszeichen


Der Grund für die lange Funkstille in "juwi's welt "war das Ableben unseres Computers. Die Versuche, dem Problem mit Systemreparaturen und der Neuinstallation des Betriebssystems, sowie der anschließenden Suche nach einem möglichen Hardwarefehler (Grafikkarte, RAM-Module) zu Leibe zu rücken, waren leider erfolglos.

Nachdem wir einige Tage nach dem "richtigen Neuen" gesucht hatten, dauerte es dann noch einige Tage, bis die Daten aus der Sicherung zurück kopiert und die Programme wieder installiert waren und bis das System wieder auf den Stand vor dem Abschied von dem alten Computer gebracht war. Ich hoffe, dass wir mit dem Neuen etwas mehr Glück haben werden, als mit dem Alten, von dem wir uns jetzt nach nur etwas mehr als zwei Jahren verabschieden mussten ...