Samstag, 30. April 2011

Abendstimmung am Pingelturm

Der Pingelturm (Kaiserschleuse, Ostfeuer)
Nachdem ich mir gestern Abend die neue Kaiserschleuse angesehen hatte, habe ich auch einem alten Bekannten einen Besuch abgestattet, der vier Jahre lang auf dem Gelände der Baustelle eingesperrt war: Dem "Pingelturm". Korrekt heißt der kleine Turm eigentlich "Kaiserschleuse, Ostfeuer" und er markiert die Steuerbordseite der Einfahrt zur Kaiserschleuse. Den Spitznamen "Pingelturm" verdankt er der Glocke. Zur Zeit des Baus der alten Kaiserschleuse navigierten die Schiffe im Nebel noch nach Gehör. Die Glocke des Pingelturms wies ihnen die Richtung, in der die Einfahrt zur Kaiserschleuse lag.

Freitag, 29. April 2011

Die neue "Kaiserschleuse"

Die neue "Kaiserschleuse" (Blick Richtung Norden, links und Süden, rechts)

Nach vier Jahren Bauzeit ist die neue "Kaiserschleuse" jetzt fertig geworden. Morgen soll sie mit einem großen Rahmenprogrann eingeweiht werden. Dabei wird es unter anderem einen Weltrekordversuch geben. Anschließend werden die meisten Schiffe gemeinsam in die Schleusenkammer einfahren. Ich war heute schon einmal da ...


"Alexander von Humboldt" bei der Einfahrt in den neuen Hafen
Auf dem Rückweg nach Hause hatte ich das Glück, die Rückkehr der "Alexander von Humboldt" von einem Törn bei der Einfahr in den Neuen Hafen zu sehen.


Die Hansekoggen "Ubena von Bremen" (links) und "Roland von Bremen" (rechts)

Am Liegeplatz der Bremerhavener Hansekogge "Ubena von Bremen" im Neuen Hafen lag auch die Bremer Hansekogge "Roland von Bremen", die am Ostermontag vor dem Atomkraftwerk "Unterweser" an der wasserseitigen Umzingelung des Atomkraftwerks beteiligt war.


02.05.2011, Update: Weltrekordversuch
Zum Vergrößern der Bilder bitte auf die Fotos klicken.

(Quelle: Sonntagsjournal vom 01.05.2011)

Donnerstag, 28. April 2011

Umzingelung des AKW-Unterweser - Der Film


25 Jahre "Super-GAU AKW-Tschernobyl": Umzingelung des "AKW-Unterweser" 

Normalerweise sei der Rodenkirchener Marktplatz nur einmal im Jahr so gut besucht wie am Ostermontag dieses Jahres, und zwar beim "Roonkarker Mart" schrieb die Nordwest-Zeitung am 26.04.2011.

Auch wenn bei strahlendem Sonnenschein und vorsommerlichen Temperaturen eine ausgelassene, fröhliche Stimmung vorherrschte, so war der Anlass für die Zusammenkunft der "deutlich mehr als 5000 Menschen" (Originalton "Aniti Atom Oldenburg") ein sehr ernster. Mit der Umzingelung des nahegelegenen Atomkraftwerks "Unterweser" erinnerten sie an den Super-GAU im damals noch sowjetischen Atomkraftwerk "Tschernobyl" (heute Ukraine) und demonstrierten damit für den sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie. Die Nordwest-Zeitung schrieb in ihrem Artikel, das sei eine Protestaktion gewesen, wie sie die Gemeinde Stadland seit Jahrzehnten nicht erlebt habe. Herr Janssen (Aktion Z, Sprecher) sei überwältigt von der Resonanz. Die Zeitung zitiert ihn mit den Worten: "Das liegt nicht nur am schönen Wetter. .. Das Thema brennt den Menschen einfach unter den Nägeln."

Die Teilnehmer aus den Städten Bremerhaven, Cuxhaven, Wilhelmshaven, Aurich, Oldenburg, Soltau, Rotenburg, oder Bremen sowie vielen kleineren Gemeinden aus dem Nord-Westen Deutschlands, repräsentierten Menschen aller Altersgruppen und Gesellschaftsschichten. Auf der Weser wurde der landseitige Ring um das Atomkraftwerk von Atomkraftgegnern in Kajaks, Kanus, Optimisten, größeren Segelbooten, Greenpeace-Schlaubooten, Kuttern, der Kogge "Roland von Bremen" und dem Fahrgastschiff "Oceana" geschlossen.

Bevor die Demonstration in Richtung Atomkraftwerk aufgebrochen war, hatte der ehemalige Pastor Gerhard Ramsauer der auf der dem Atomkraftwerk gegenüberliegenden Weserseite gelegenen Gemeinde Dedesdorf eine kurze Rede gehalten. Er hatte sich bereits in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts gegen den Bau des Atomkraftwerks "Unterweser" gewendet und sagte: "Energiegewinnung aus Atomkraft ist ein Irrweg, den wir nie hätten betreten dürfen."

Herr Bautz (Campact) sagte während der Abschlusskundgebung auf dem Marktplatz, für den Fall, dass die Bundesregierung die aufgrund des Atommoratoriums derzeit abgeschalteten Atomkraftwerke nach Ablauf des Atommoratoriums im Juni wieder ans Netz gehen lassen sollte, müsse aus Protest Widerstand werden. Es stünden schon verschiedene Organisationen bereit, um die überflüssigen Atommeiler zu blockieren. Es seien die Atomkonzerne, die wider besseres Wissen mit dem unverantwortlichen Betrieb ihrer Atomkraftwerke das Eigentum, die Gesundheit und das Leben von Millionen von Menschen gefährden. Damit befänden sie sich im Unrecht - auch wenn ihr Handeln durch das Atomgesetz gedeckt sei. Wenn aber Recht zu Unrecht werde dann werde Widerstand zur Bürgerpflicht.

In ähnlicher Weise äußerte sich auch Frau von Salis (x-tausendmalquer). Ihren Worten zufolge sei ziviler Ungehorsam in Form gewaltfreier Blockaden zwar wohl kein legales, aber ein legitimes Mittel, mit dem sich Bürger gegen die Bedrohung ihres Eigentums, ihrer Gesundheit und ihres Leben seitens der Atomonzerne und ihrer politischen Handlanger zur Wehr setzen können.


Und damit der Blick über den Tellerrand heute nicht zur kurz kommt: Bei den Momos (Blog "Mensch lebt nur einmal") gibt es einen kleinen Film mit Impressionen von der Demonstration am Atomkraftwerk "Brunsbüttel" an der Elbe.

25  Jahre  Tschernobyl


(Quellen: Nordwest Zeitung vom 26.04.2011, Delmenhorster Kreisblatt vom 26.04.2011, Weser-Ems Business vom 26.04.2011)

Mittwoch, 27. April 2011

Die uralten Farne ...

19. April
... sind in meinen Augen faszinierende Pflanzen. Baumfarne bildeten schon vor 400 Millionen Jahren - viele Millionen Jahre bevor die großen Dinosaurier unseren Planeten bevölkerten - zusammen mit Schachtelhalmen und Bärlapppflanzen riesige Wälder.

Die großen Dinosaurier sind schon vor langer Zeit ausgestorben. Farne haben jedoch bis heute überlebt. Im Karbon erreichten einige von ihnen Höhen von bis zu 30 Metern. Wie ich vor kurzem im "Farngarten" gelesen habe, ist der Adlerfarn mit einer Höhe von etwa zwei Metern heute der größe heimische Farn. Das wäre dann immerhin schon die Größe eines stattlichen Strauchs - oder auch eines kleinen Bäumchens. Leider habe ich bisher keinen Adlerfarn zu Gesicht bekommen.


21. April

Jetzt im Frühjahr rollen sich die bereits fertig ausgebildeten Farnwedel ab und wachsen dann zu ihrer endgültigen Größe heran. Einige Wedel des Farns in unserem Garten überstehen in der Regel den Winter - den letzten, schneereichen Winter hat keiner von ihnen überlebt: Unter der Last des Schnees brachen die Stengel, und nach dem Winter lagen die Farnwedel welk und platt auf dem Boden.


24. April
Ich habe alle toten Wedel entfernt und freue mich jetzt jeden Tag an den Fortschritten der neuen Triebe, denen man beinahe dabei zusehen kann wie sie sich auseinander rollen und zu wachsen beginnen ...


Zum Vergrößern bitte einfach auf die Fotos klicken

(Quellen: Wikipedia, Farngarten)

Dienstag, 26. April 2011

5000 Menschen rund um das AKW-Unterweser

Trecker "Startplatz" auf dem Marktplatz in Rodenkirchen
Mit einer E-Mail an den Verteiler informierte "Anti Atom Oldenburg" gestern abend kurz über die Anzahl der Menschen, die sich an der Umzingelung des Atomkraftwerks "Unterweser" beteiligt haben. Deutlich mehr als 5000 Atomkraftgegner haben demnach die sofortige Stilllegung des zur Zeit aufgrund des Atommoratoriums abgeschalteten Atomkraftwerks gefordert. Entsprechend des von der wespenfarbenen Bundesregierung aufgekündigten Atomkonsens aus dem Jahre 2000 wäre es ohnehin im nächsten Jahr stillgelegt worden.

Bundesweit haben gestern nach Angaben von "contrAtom" mehr als 140000 Menschen an den Standorten von Atomkraftwerken und Atommülllagern gegen die Nutzung der Atomenergie demonstriert.
Etwa 20000 Atomkraftgegner aus Frankreich und Deutschland trafen sich auf der Rheinbrücke zwischen Straßburg und Kehl und forderten die Stillegung des französischen Atomkraftwerks "Fessenheim" und 5000 Menschen aus dem Saarland, dem französischen Lothringen und Luxemburg demonstrierten gegen das französische Atonkraftwerk "Cattenom". Gegen das bulgarische Atomkraft-Projekt "Belene" protestierten laut "contrAtom" Aktivsten mit einem Autokorso bis vor die Baustelle.

Angesichts des nach "Tschernobyl" zweiten Super-GAUs innerhalb von 25 Jahren, dieses Mal im japanischen Atomkraftwerk "Fukushima", ist deutlich geworden, dass jedes stillgelegte Atomkraftwerk, das nicht benötigt wird, zur Erhöhung der Sicherheit beiträgt. Die zur Zeit abgeschalteten Atomkraftwerke werden offensichtlich nicht benötigt: Im Gegensatz zu den Aussagen der vier Atomkonzerne und ihrer politischen Handlanger in Berlin, es würden die Lichter ausgehen, wenn auch nur ein Atomkraftwerk abgeschaltet würde, sind die Lichter nämlich nicht ausgegangen - und das, obwohl derzeit acht von siebzehn Atomkraftwerken abgeschaltet sind.


25  Jahre  Tschernobyl


Ein Video von der Umzingelung des Atomkraftwerks "Unterweser" ist hier zu sehen.

(Quelle: contrAtom vom 25.04.2011)

Montag, 25. April 2011

1986 - Strahlend helle Tage im April


Michail Nazarenko - "Ghost Town" (Musik: Huns and Dr. Beeker)

Die Ukrainerin Elena Filatova betreibt eine private Internetseite, auf der sie von ihrer Liebe zum Motorradfahren und über die Folgen des Super-GAUs im 130 Kilometer von ihrem Wohnort enfernt gelegenen Atomkraftwerk "Tschernobyl" schreibt. Sie zeigt dort auch Fotos aus der "toten Zone", aus der "Geisterstadt" Prypjat, dem "Land der Wölfe" oder aus "Plutos Reich".

In dem hier eingebundenen Video von Michail Nazarenko sind einige ihrer Aufnahmen zu sehen. Elena Filatova schreibt über das Video und das darin zu hörende Lied: "Das Lied ist von "Hans und Dr. Beeker". Der Autor dieses einzigartigen Videos von der Evakuierung der Stadt Pripyat ist Michail Nazarenko. Er starb wenige Jahre nach dem Unfall." Im Nachwort zu den Abschnitten "Geisterstadt" und "Land der Wölfe" schreibt sie dann noch, Michail Nazarenko sei gerade dabei gewesen, einen Film über Atomkraftwerke zu drehen und sei zur Zeit des Super-GAUs zufällig gerade in Pripjat gewesen.


Forsmark 1986: Erhöhte radioaktive Strahlung

Nachdem am 28. April 1986 in einem Umkreis von vier Kilometern um das nördlich von Stockholm gelegene Atomkraftwerk "Forsmark" herum erhöhte radioaktive Strahlung gemessen worden war, ging man von einem unbekannten Problem in der Anlage aus und räumte das Gelände. Am Nachmittag dieses Tages meldete die Nachrichtenagentur afp, in der Umgebung des südschwedischen Atomkraftwerks "Barsebäck" sei erhöhte Radioaktivität festgestellt worden.

Erst am Abend des 28. April 1986 sendete die amtliche Nachrichtenagentur TASS der Sowjetunion eine knappe Meldung über die bereits zwei Tage zurückliegende Explosion im Atomkraftwerk "Tschernobyl" ...


Pripjat

Die Einwohner der nahe des Atomkraftwerks gelegenen Stadt Pripjat erlebten den 26. April 1986 als einen schönen Samstag im Frühling. Die Kinder gingen zur Schule. Die Menschen fuhren ins Grüne oder zum Baden. Dem einen oder anderem kam zwar das Gerücht zu Ohren, im Atomkraftwerk habe sich ein Unfall ereignet, aber von den Verantwortlichen der Stadt waren keinerlei beunruhigende Mitteilungen zu hören. Sie hatten Anweisungen, Normalität zu demonstrieren ... - an diesem Tag war es nicht nur die Sonne, die hell vom Frühlingshimmel strahlte ...


Tschernobyl

Währenddessen versuchten die Feuerwehrleute im Atomkraftwerk, die Brände zu löschen. Da sie dabei keine geeignete Schutzkleidung trugen, wurden sie so sehr verstrahlt, dass sie bald darauf starben ...

Infolge eines Experiments im Block 4 des sowjetischen Atomkraftwerks "Tschernobyl" war in den frühen Morgenstunden des 26. April 1986 der Reaktor außer Kontrolle geraten. Nachdem eine manuelle Notabschaltung fehlgeschlagen war, hatte eine Explosion die 1200 Tonnen schwere Platte des Reaktors weggesprengt und der brennende radioaktive Inhalt des Atomreaktors war herausgeschleudert worden. Obwohl überall Bruchstücke des hochradioaktiven Reaktorinhalts herumlagen, hatte der Schichtleiter um 04:30 Uhr noch der Kraftwerksleitung gemeldet, der Atomreaktor habe bei der Explosion keinen Schaden genommen.


Europa und die Welt

Rauch und Dampf trugen eine Wolke aus radioaktiven Partikeln hoch in die Atmosphäre. Die Wolke breitete sich über den Westen der Sowjetunion aus und zog weiter in Richtung Mitteleuropa. Wind und Wetter sorgten an den folgenden Tagen dafür, dass die radioaktive Wolke sich über die ganze nördliche Erdhalbkugel ausbreiten konnte, wobei der radioaktive Fallout die überzogenen Gebiete mit insgesamt rund dem zweihundertfachen der Radioaktivität kontaminiert, die bei der Explosion der Atombombe über Hiroshima freigesetzt worden war.


Bremerhaven

Auch in Bremerhaven war der 26. April ein schöner Frühlingstag. Nach dem langen Winter hatten wir das gute Wetter dieser ersten warmen Frühlingstage genutzt, um die Segelyacht meines Freundes wieder seeklar zu machen. Dabei hatten wir uns natürlich während der ganzen Zeit im Freien aufgehalten. Als wir dann einige Tage später im Radio die ersten Meldungen über eine mögliche Havarie in einem schwedischen Atomkraftwerk hörten, waren wir zuerst einmal alle sprachlos. Da wir alle Mitglied in der Bremerhavener Kontaktgruppe von "Greenpeace" Deutschland waren, war uns sofort bewusst, dass - je nach schwere des vermuteten Unfalls - auch wir in Deutschland von dem Fallout einer möglichen radioaktiven Wolke betroffen sein könnten. An oberster Stelle stand jedoch die Sorge um die Menschen in Schweden, die in der Umgebung des vermeintlichen Unglücksreaktors wohnten.

Abends, nachdem ich am 29. April 1986 in der Tagesschau gehört hatte, die in Schweden gemessene Radioaktivität sei vermutlich auf die Explosion des sowjetischen Atomkraftwerks "Tschernobyl" zurückzuführen, begann ich langsam zu ahnen, was da noch auf viele Regionen der Welt zukommen könnte: Wenn in Schweden noch eine so hohe Radioaktivität gemessen worden war, dass man dort von einer Havarie in einem schwedischen Atomkraftwerk ausgegangen war, wie schlimm musste es dann erst im ca. 1400 Kilometer davon entfernten Atomkraftwerk "Tschernobyl" aussehen. Und niemand konnte mit Sicherheit sagen, ob nicht vielleicht auch über Deutschland schon radioaktive Partikel heruntergekommen waren.

Und noch eines wurde mir damals siedend heiß bewusst: In "Tschernobyl" hatte sich genau der Super-GAU ereignet, von dem die Statistiker immer gesagt hatten, er würde sich vielleicht ein Mal in 100000 Jahren ereignen. Und es war genau der Super-GAU vor dem wir immer gewarnt hatten. Unter anderem dafür waren wir damals immer als "Grüne Spinner" belächelt worden. Ein Super-GAU in einem Atomkraftwerk käme ja schließlich nur alle 100000 Jahre vielleicht mal vor ... - nur dass dieser Super-GAU nun gerade nicht so lange gewartet hatte, bis diese Zeit abgelaufen sein würde.

Noch einmal zwei Tage später, am 30. April 1986, wurde im Raum München in Bodennähe erhöhte Radioaktivität gemessen. Der Super-GAU war in Deutschland angekommen.


Beklemmende Angst

Damals hatte ich beruflich mit einem Luftimmissionsmesswagen im Bremen zu tun. Dabei fuhr ich nach einem für ein bestimmtes Messgebiet festgelegten Plan Messpunkte im Stadtgebiet an, umd entnahm dort jeweils während einer halben Stunde Proben aus der Luft, die im Messwagen mithilfe von Messgeräten auf die Konzentration bestimmter Luftschadstoffe analysiert wurden. Da auf dem Messwagen deutlich die Worte "Luftmesswagen" und "Anerkannte Messstelle" zu lesen waren, wurde ich des öfteren von besorgten Passanten angesprochen. Sie dachten, der Messwagen würde dort wegen des radioaktiven Fallouts aus "Tschernobyl" stehen.

Ich hätte den Menschen zwar jede Menge über Stickoxide, Schwefeldioxid, Kohlenmonoxid oder gasförmige Kohlenwasserstoffe erzählen können, aber der Fachmann für die Messung von Radioaktivität war ich damals ja nun auch nicht gerade. Ich habe mit den Leuten deshalb mein Wissen geteilt, das ich mir im Laufe meiner Greenpeace-Arbeit über die sogenannte friedliche Nutzung der Atomkraft angeeignet hatte. Über die damals aktuelle Lage konnte ich ihnen jedoch auch nicht viel mehr erzählen, als das, was ohnehin jeder von uns täglich in den Medien lesen, hören und sehen konnte.

Was nach diesen Gesprächen immer blieb, wenn die Menschen, mit denen ich mich gerade unterhalten hatte, weitergegangen waren, das war so etwas wie ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Ich hatte damals zwar schon erheblich mehr Kenntnisse als die meisten meiner Mitmenschen bezüglich der Folgen radioaktiver Kontamination, Halbwertszeiten unterschiedlicher Radionuklide im Bereich von Stunden bis hin zu Jahrmillionen etc., aber ich hatte immer auch das Gefühl, dass man uns seitens der Regierung nicht die ganze Wahrheit sagte. In diesen Gesprächen mit wildfremden Menschen, die aufgrund ihres geringeren Wissens die Situation noch schlechter einschätzen konnten als ich, habe ich damals oft erfahren, welche beklemmende Angst sie vor einer ungewissen strahlenden Zukunft hatten.

Während die meisten meiner Mitmenschen aber ihre Ängste mit wachsendem zeitlichen Abstand zum Super-GAU im Atomkraftwerk "Tschernobyl" mehr oder weniger erfolgreich verdrängten, habe ich das Wissen um die atomare Bedrohung nie ablegen können oder wollen. Ich denke, nur wenn man sich einer drohenden Gefahr und ihrer möglichen Folgen bewusst ist, hat man eine Chance, etwas dagegen unternehmen zu können. Genau deshalb wehre ich mich zusammen mit zigtausenden anderer Menschen aktiv gegen die Atompolitik der schwarz-gelben Bundesregierung, indem ich meinen Protest gemeinsam mit ihnen wieder auf die Straße trage.


Russland, 24 Jahre danach

Am 12. August 2010 gaben die russischen Behörden erstmals zu, dass die zu diesem Zeitpunkt bereits seit Wochen wütenden schweren Wald- und Torfbrände in Russland auch die seit dem Super-GAU in Tschernobyl radioaktiv verseuchten Gebiete im Westen Russlands erfasst und radioaktiven Staub aufgewirbelt hatten. In Deutschland hieß es dazu: "Kein Grund zur Beunruhigung." Der Rauch mit den radioaktiven Partikeln steige nicht so hoch auf, wie die von der Explosion emporgeschleuderte Wolke, so dass der Fallout den Boden erreiche, bevor er russisches Gebiet verlassen habe.

Das mochte ja so gewesen sein - für die davon betroffenen Menschen in Russland war das aber ein schwacher Trost. Dort hieß es seitens der russischen Behörden, der Regen habe eine Teil der radioaktiven Partikel inzwischen in tiefere Bodenschichten gespült. Von den Bränden werde daher nur ein Bruchteil des damals niedergegangenen Fallouts aufgewirbelt. Was man den Menschen in den vom Dunst der Rauchschwaden verhüllten Gebiete jedoch verschwieg, das waren die von den Bäumen aufgenommenen und im Holz gebundenen radioaktiven Partikel, die durch die Brände wieder freigesetzt wurden, und auch die unterirdischen Torfbrände werden wohl zumindest einen Teil der radioaktiven Substanzen, die sich dort unten im Laufe der Zeit angesammelt hatten, wieder zu Tage befördert haben.


25 Jahre nach "Tschernobyl"

Auch heute noch warnt das Bundesamt für Strahlenschutz davor, Pilze oder das Fleisch von Wildtieren aus bestimmten Regionen Deutschlands zu verzehren und in Wales sind manche Weiden so sehr mit Cäsium-137 kontaminiert dass es verboten ist, das Fleisch der darauf weidenden Schafe zu essen. Trotz all dieser Erfahrungen, trotz allem, was der Bevölkerung in der heutigen Ukraine infolge des Super-GAUs im Jahre 1986 widerfahren ist, haben die Verantwortlichen nichts dazugelernt.

Wäre es anders gewesen, dann wären die Atomkraftwerke in den erdbebengefährderten Gebieten der Welt schon vor langer Zeit stillgelegt worden. Niemals wäre es dann in Japan nach dem schweren Erdbeben und dem verheerenden Tsunami vom 11. März 2011 auch noch zu dem Super-GAU in der Atomkraftanlage "Fukushima I" gekommen.

Deshalb müssen alle Atomkraftwerke so schnell wie möglich stillgelegt werden: Weltweit! Es ist nur eine Frage der Zeit, wann sich der nächste Super-GAU ereignen wird. Die Erfahrung zeigt uns: Schon Morgen könnte es soweit sein - und möglicherweise mitten in Deutschland.


Zum Weiterlesen

25  Jahre  Tschernobyl


(Quellen: 25 Jahre Tschernobyl, contrAtom vom 22.04.2011, Welt vom 18.03.2011, Süddeutsche Zeitung vom 11.08.2010, Unsere strahelnde Zukunft)

Sonntag, 24. April 2011

ei-Fon

"ei-Fon" by juwi
Da heute Ostern ist, lege ich euch mal ein völlig unbedenkliches Ei ins Nest.

Nachdem ich nämlich gestern gelesen hatte was die Firma mit dem Apfel ihren Kunden für (E)i-er in die Nester legt, steht für mich fest, dass ich für eines dieser netten kleinen Mobiltelefone, mit denen man alles mögliche machen kann - sogar auch telefonieren! - ganz bestimmt kein Geld ausgeben würde. Die zeichnen nämlich bis ins kleinste die Bewegungsprofile ihrer Benutzer auf. Ob du gerade Brötchen kaufst oder auf dem Klo sitzt: Der Große McBrother, weiß immer, wo du dich gerade aufhältst.

Da aber jeder heutzutage meint, er müsse so ein Apfel-Handy haben - weil wenn er keins hat, dann hat er ja keins - habe ich mir schnell mal ein eigenes ei-Fon kreiert. Wenn man es ausdruckt, kann man es überall hin mitnehmen, um damit vor seinen Freunden anzugeben. Man kann damit zwar keine Äpps herunterladen und man kann damit nicht einmal telefonieren, aber dafür kann der Große Bruder dann auch lange suchen, bis er mich findet.

Wenn ihr heute die Ostereier nicht findet, weil der Osterhase sie zu gut versteckt hat, dann fragt doch einfach mal beim Großen McApfel nach. Der schickt euch dann eine Karte auf's Handy auf der genau zu sehen ist, welchen Weg der Osterhase in den letzten 24 Stunden zurückgelegt hat. Ihr braucht dann nur noch auf euren Garten zoomen, und schon könnt ihr die Eier einsammeln ... - vorausgesetzt natürlich, dass der Osterhase stolzer Besitzer eines Apfel-Handys ist.

Euch allen wünsche ich ein Frohes Osterfest.


(Quellen: Spiegel vom 23.04.2010, Nordsee-Zeitung vom 23.04.2010)

25 Jahre "Tschernobyl" ...

... - Morgen umzingeln wir das Atomkraftwerk "Unterweser"(AKW-Esenshamm)


Detailierte Informationen gibt es hier.


Samstag, 23. April 2011

Fähre nach Blexen


Fähre nach Blexen (Karfreitag, 22. April 2011)

Am Karfreitag 2011 haben wir das phantastische Frühlingswetter für einen Ausflug auf die andere Seite der Weser genutzt. Wir hatten eigentlich vorgehabt, zum Deich zu laufen und schlugen den vermeintlich kürzeren Weg südlich am Werksgelände des Kronos-Titan Werks entlang ein. Vor einem Weidetor war der Weg für uns zu Ende - weil wir unsere Hündin "Cleo" dabei hatten: "Schafweidegebiet. Das Mitführen von Hunden ist verboten."

Nachdem wir nach Blexen zurückgelaufen waren, sind wir dann durch den Ort in Richtung der anderen Stelle gegangen, an der man nördlich des Sportflugplatzes an den Deich gelangt. Ganz bis dahin haben wir es dann aber leider nicht mehr geschafft. Auf dem alten Deich in der Sonne relaxend haben wir uns statt dessen den Seedeich aus der Ferne angesehen ...

Auf dem Rückweg hatte ich dann die geniale Idee für's nächste Mal: Um das Problem mit der Schafweide zu umgehen, verkleiden wir Cleo einfach als Mensch.

Freitag, 22. April 2011

Strandspielzeug der Saison 2011

Bremerhavener Strandleben 2011 ...
Der kostenfreie Abschnitt des Weser Strandbads ist in diesem Jahr - und wohl auch im nächsten noch - den Bauarbeitern vorbehalten, die mit der Erhöhung des Weserdeichs beschäftigt sein werden. Ihr Strandspielzeug haben sie schon mitgebracht. Schade nur, dass sie ihre Mittagspause nicht für ein kurzes, erfrischendes Bad in der Weser nutzen dürfen: Baden ist dort nämlich weiterhin gesetzlich verboten.


... und 2010.
Im letzten Jahr spielte sich das öffentliche Strandleben an der Weser noch in geordneten Bahnen ab. Wie auch sonst überall an der Nordseeküste saß man im schattigen Strandkorb oder ließ sich von der Sonne grillen. Ob die Kinder der Enkel unserer Enkel hier in den Sommermonaten immer noch in der Sonne relaxen können, wage ich allerdings zu bezweifeln. Irgendwann in absehbahrer Zukunft wird der Strand nämlich unter dem angestiegenen Meeresspiegel verschwunden sein - es sei denn, man würde ihn hinter den Deich verlegen.


Blick durch den Bauzaun: Vom Wasserstandsanzeiger zum Sail City Turm
Während am südlichen Ende des Bauabschnitts hinter dem Deich gerade die letzten Gewerbeschuppen abgerissen werden, ist es hier vor dem Deich noch relativ ruhig. Nur der Bagger im kostenpflichtigen Bereich des Weser Strandbads ist noch mit der Beseitigung der Schäden aus der letzten Sturmflutsaison beschäftigt.


Nebenbei bemerkt:

Für alle, die nicht daran gedacht oder noch nie davon gehört haben sollten: Heute wird wieder einmal - wie seit 1970 an jedem 22. April - der "Tag der Erde" (Earth Day) begangen. Hätte man schon damals die Konsequenzen aus dem sich abzeichnenden Klimawandel gezogen, dann hätte man die globale Erwärmung noch mit bedeutend geringeren finanziellen Mitteln in den Griff bekommen. Möglicherweise wäre es dann auch noch gelungen, sie auf einem geringeren Level, als kurz vor dem endgültigen Klimakollaps ("plus 2 Grad"-Marke) zu stabilisieren.

Das hätte sich dann auch günstig auf die zu erwartende maximale Höhe des Anstiegs des Meeresspiegels und die daraus resultierende Bedrohung der Inselstaaten und der Küstenregionen auf unserem Planeten ausgewirkt. Spätestens seit dem IPCC-Klimareport aus dem Jahre 2007 sollte eigentlich auch dem letzten klar sein, wohin die Reise geht.

Anstatt aber endlich in einem international koordinierten Kraftakt die Konsequenzen zu ziehen, streiten sich die "reichen Industriestaaten" weiterhin mit den "Entwicklungs und Schwellenländern" um ihre jeweils eigenen Vorteile und Privilegien. Währenddessen versinken die Malediven in den Fluten des Pazifik, ist das Weltnaturerbe "Niedersächsisches Wattenmeer" ein Erbe auf Zeit und Küstenstädte, wie Bremerhaven, versuchen mit der Erhöhung der Seedeiche zu retten, was noch zu retten ist.


(Quellen: Earth Day, weitere Quellenangaben in verlinkten Artikeln aus "juwi's welt")

Donnerstag, 21. April 2011

Blickrichtungen

Blick von der Stormstraße zur Pauluskirche ...
... und zurück
Blickt man zwischen den Häusern der Stormstraße über das Garagendach hinweg in Richtung Pauluskirche, dann sieht man die Rückseiten der Häuser aus der Gründerzeit an der Hafenstraße. Im Gegensatz zu den zur Straße hin ausgerichteten Schmuckfassaden machen die Rückseiten dieser Gebäude in der Regel einen eher unscheinbaren Eindruck.

Von der Aussichtsgallerie am Turm der Pauluskirche fällt der Blick hinab in die entgegengesetzte Richtung auf kleinere Häuser, die mit dem Giebel zur Straße hin ausgerichtet sind. Vor der Gründung der Stadt Wesermünde, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Bremerhaven umbenannt wurde, und bevor die großen Gründerzeithäuser entstanden, waren diese Art Häuser sozusagen der Standard in Lehe.

"Viele Menschen schauen in die falsche Richtung.
Entweder schauen sie auf andere Menschen hinab
oder sie blicken zu anderen Menschen auf."


(Verfasser ist mir nicht bekannt)

Mittwoch, 20. April 2011

"Alex" zu Besuch in Bremerhaven

Bremerhaven, Neuer Hafen: "Alexander von Humoldt" (20. April 2011)
Durch Zufall heute während meines Rundgangs in der Mittagspause gesehen: Die gute alte "Alex" zu Besuch im Neuen Hafen von Bremerhaven. Bald wird das weltbekannte Schiff mit den grünen Segeln durch einen Neubau, der "Alexander von Humboldt II" ersetzt werden.

Ein teurer Sarg und jede Menge Müll


Atommüll: Geparkt und nicht abgeholt (WDR, "Quarks & Co" vom 09.11.2010)

"Tschernobyl ist eine Lektion für uns alle. Nach dem Unfall ist die Ukraine das einzige Land in der Geschichte der Menschheit, in dem ein 1000 Quadratkilometer große Territorium offiziell zum Sperrgebiet erklärt wurde. Das entspricht der Fläche eines kleinen europäischen Landes."

Viktor Janukowitsch (Ukraine, Präsident)

Der etwas grobe Vergleich des Herrn Janukowitsch trifft wohl am ehesten auf das 2586 Quadratkilometer große Luxemburg zu. Die Luxemburger werden also wohl am besten nachvollziehen können, was es hieße, wenn die Hälfte ihres Landes eine unbewohnbare Sperrzone wäre.


Ein teurer Sarg

Der Sarkophag um den explodierten Atomreaktor von "Tschernobyl", der die Radioaktivität weitgehend unter Verschluss halten soll, war 7 Monate nach dem Super-GAU fertiggestellt. Heute ist er jedoch bereits brüchig. Es gibt Risse und Löcher im Beton und sie gesamte Konstruktion hat sich gesenkt. Die Trümmer, auf denen der Sarkophag steht, geben nach. Jahre hat es gedauert, um ihn zu stabilisieren. Trotz aller Anstrengungen wird er aber wohl nur noch etwa 10 Jahre halten.

Deshalb wurde inzwischen mit dem Bau von Fundamenten begonnen, auf denen einmal eine neue Schutzkonstruktion stehen soll. Weiter ist man bisher allerdings noch nicht vorangekommen. Die Baurabeiter stießen auf Reste der hochradioaktiven Brennelemente und auf verstrahltes Baugerät von 1986. Derartige Ereignisse führten immer wieder zu Verzögerungen.

Auf den Fundamenten sollen einmal Schienen montiert werden, auf denen - in sicherer Entfernung vom Atomkraftwerk - eine Halle montiert werden soll. Der Plan: Nach ihrer Fertigstellung wird die 150 Meter lange und 93 Meter breite Halle dann auf den Schienen über das zerstörte Atomkraftwerk gefahren, so dass die gesamte Anlage darunter verschwindet und kein radioaktiver Staub mehr nach außen dringen kann. In der Halle wird die strahlende Ruine dann nach und nach abgebaut. Dabei werden 400000 Kubikmeter hochradioaktiven Atommülls anfallen - das ist mehr, als der gesamte Atommüll Deutschlands.

Für den Bau der Halle sind 2 Milliarden Euro kalkuliert worden. Die Teilnehmer an einer internationalen Konferenz in der Ukraine haben zugesagt, sich mit 550 Millionen Euro daran zu beteiligen. In Anbetracht der bisherigen Verzögerungen, und möglicher weiterer unvorhersehbarer Ereignisse wird das aber wohl kaum ausreichen. Man wird sich wieder und wieder treffen müssen, und die internationale Gemeinschaft wird möglicherweise noch mehrmals Geld für die Sicherheit der Ruine locker machen müssen. Und die Halle muss rechtzeitig fertig werden:
"Bei Sturm könnte das radioaktive Material in die beiden nahe gelegenen Flüsse gelangen und mit ihnen weiter bis ins schwarze Meer. Auf diese Weise würde sich die Strahlung über die ganze Ukraine verteilen."

Georgi Reichmann (Tschernobyl, Sicherheitsberater)

Gegen den pro-atomaren Starrsinn

Herr Reichmann, der lange Zeit als Ingenieur im Atomkraftwerk "Tschernobyl" beschäftigt war, fürchtet, es werde wohl noch mehr als 100 Jahre dauern, bis der Reaktor endgültig besiegt sei. Das heißt, dass die Kinder der Enkel noch mit der Beseitigung der Schäden zu kämpfen haben werden, die ihre Urgroßeltern in ihrer ebenso grenzenlosen wie auch naiven Fortschrittsgläubigkeit angerichtet haben. Während einer internationalen Konferenz in der Ukraine forderte Herr Ban Ki Moon eine tiefgreifende Debatte. Die Welt müsse sich fragen, wie man gleichzeitig die Nutzung der Atomenergie und eine maximale Sicherheit garantieren könne.

Es wird jedoch noch sehr viel Überzeugugsarbeit kosten, bis die politisch Verantwortlichen weltweit erkennen werden, dass nur das Abschalten aller Atomkraftwerke die notwendige Sicherheit vor weiteren Super-GAUs gewährleisten kann. Der Vertreter Deutschlands war einer der wenigen, die sich während der Konferenz für den Ausstieg aus der Nutzung der Atomenergie aussprachen. Man sollte annehmen, dass Herr Janukowitsch angesichts der Folgen des Super-GAUs in seinem Land vor 25 Jahren ebenfalls auf ein Ende der Atomkraftwerke drängen würde. Die ARD-Tagesschau zitierte ihn jedoch in einem Bericht vom 19.04.2011 mit den Worten: "Die Forderungen, aus der Atomkraft auszusteigen, bedeuten ein Ausbremsen des wissenschaftlich-technischen Fortschritts. Seien wir ehrlich, dass sind sinnlose Träume, die realitätsfremd sind".

Mit Verlaub, Herr Janukowitsch: Ich frage mich, wie realitätsfremd Sie eigentlich sein müssen, dass gerade Sie immer noch nicht realisiert haben, dass die Nutzung der Atomenergie sowohl technisch, wie auch in Anbetracht menschlicher Fehlbarkeiten, nicht beherrschbar ist! Wie viele Super-GAUs, wie viele Strahlentote, wie viel menschliches Leid, wie viele tausende von Quadratkilometern große radioaktiv kontaminierte Sperrzonen und wie viele zig-milliarden teure Sarkophage und Hallen über Atomruinen braucht es denn noch, bevor das auch Ihnen endlich bewusst wird?

Studien des Umweltbundesamtes (UBA) und auch von Nichtregierungsorganisationen (NGO, Non Government Organisation) wie der internationalen Umweltschutzorganisation "Greenpeace" oder dem "BUND" für Umwelt und Naturschutz Deutschland zeigen, dass eine rasche Stillegung der Atomkraftwerke und der fossil befeuerten Großkraftwerke möglich ist. Deshalb muss die Energiewende in Deutschland jetzt so schnell wie möglich umgesetzt werden. Das ist allein schon aufgrund der für den Klimaschutz notwendigen Maßnahmen notwendig. Wenn Deutschland der Welt noch rechtzeitig beweisen kann, dass eine autarke dezentrale Energieversorgung auf der Basis regenerativer Energiequellen möglich ist, dann ist das eine Chance dafür, dass auch die anderen Nationen der Welt noch rechtzeitig erkennen, welche Wege aus der atomaren und klimaschädlichen Sackgasse führen können.

Anderenfalls wird die Menschheit noch so lange mit ihren Super-GAUs konfrontiert werden, bis der bewohnbare Teil der Welt zu klein für die unter den Folgen der radioaktiven Kontaminierungen leidenden Menschen sein wird und sie die Folgen ihres atomaren Starrsinns nicht mehr bezahlen können. Wenn es dann zudem auch nicht mehr rechtzeitig gelingen sollte, die globale Erwärmung möglichst deutlich unterhalb der "plus 2 Grad" Marke zu stabilisieren, dann werden die nachfolgenden Generationen der Menschheit und ihre Mitgeschöpfe irgendwann keinen bewohnbaren Planeten mehr vorfinden.
"Einmal mehr müssen wir schmerzhaft feststellen, dass Nuklear-Unfälle keine Grenzen kennen. Sie stellen ein direktes Risiko für die Gesundheit der Menschen und für die Natur dar. Sie führen zu Wirtschaftkrisen, beeinträchtigen von der Landwirtschaft über den Warenhandel bis hin zu globalen Dienstleistungen alles"

Ban Ki Moon (UNO, Generalsekretär)

Atommüll - Made in Germany

Bisher sind durch den Betrieb der Atomkraftwerke in Deutschland rund 13400 Tonnen hochradioaktiver Atommüll angefallen. Jährlich kommen derzeit 400 bis 450 Tonnen hinzu. Weltweit produzierten die Atomkraftwerke bisher etwa 300000 Tonnen hochradioaktiven Atommüll - und jedes Jahr kommen weitere 12000 Tonnen hinzu.

Dieser gigantische, hochradioaktive Atommüllberg muss für Jahrmillionen sicher von der Biosphäre abgeschlossen gelagert werden. Es gibt keinen einzigen heute lebenden Menschen, der über eine so lange Zeit hinweg dafür sorgen könnte, dass das auch gewährleistet ist. Also kann auch niemand die Garantie dafür übernehmen, dass der Atommüll über derart lange Zeiträume sicher gelagert werden kann.

Dabei ist es völlig unerheblich, wo die strahlenden Hinterlassenschaften der Atomkonzerne gelagert werden. Auch wenn es die Befürworter der Atomenergie noch nicht wahrhaben wollen: Infolge der bereits nach Ablauf weniger Jahrzehnte misslungenen Versuche mit der unterirdischen Lagerung schwach und mittelradioaktiver Abfälle im ehemaligen Salzbergwerk "Asse-II" und im ehemaligen Bergwerk "Morsleben" ist der Traum vom "End"-Lager, Marke "aus den Augen, aus dem Sinn", ausgeträumt.

Jeder Bürger muss in Deutschland nachweisen, dass er seinen Müll ordnungsgemäß entsorgen kann. Nur die Atomkonzerne durften und dürfen ihren höchst gefährlichen Müll produzieren ohne einen Nachweis für die sichere Entsorgung erbringen zu müssen. Das ist so, als würde es in unseren Häusern keine Toiletten geben: Innerhalb küzester Zeit würden wir in unseren eigenen Fäkalien erstickt sein, bevor wir auf die Idee kämen, welche nachzurüsten..

Die ungelöste Frage "wohin mit dem Atommüll" ist aus meiner Sicht die eigentliche Atomkatastrophe. Selbst wenn die Atomruinen "Tschernobyl" und "Fukushima" eines Tages keine große Gefahr mehr darstellen sollten, dann sind da immer noch hunderttausende Tonnen hochradioaktiven Atommülls - nach menschlichen Maßstäben für die Ewigkeit.


"Tschernobyl" mahnt:
Atomkraftwerke weltweit stilllegen


Aus Anlass des 25. Jahrestages des Super-GAUs im urainischen Atomkraftwerk "Tschernobyl" finden am Ostermontag, dem 25. April 2011, Demonstrationen an den Standorten deutscher Atomanlagen statt. So auch an den Standorten einiger Atommülllager und der Uran-Anreicherungsanlage:

"Braunschweiger Land"
Schacht Konrad, Asse-II, Morsleben

Wir demonstrieren am 25. April im Braunschweiger Land vor Schacht Konrad in Salzgitter ...weil wir für unser Leben gerne leben!

An den Haltestellen zum Atomausstieg treffen sich überall Menschen und machen sich auf den Weg.
  • 14.00-16.00 Uhr Familienkundgebung auf der Industriestraße Nord vor Schacht Konrad.
  • Kundgebung, Infostände, Musik. Viel Raum für Kleinkunst und eigene Aktivitäten.
Alle Informationen zur Aktion im
Braunschweiger Land gibt es hier.


Lubmin
Demonstration am Zwischenlager Nord unter dem Motto:

„Sonne, Strand und See – Atomkraft nee!“
  • ab 13.00 Uhr Treffen vor dem Zwischenlager Nord
  • 14.00 bis 14.20 Uhr Auftaktkundgebung
  • 14.20 Uhr Beginn der Demonstration nach Lubmin
  • ca. 15.30 Uhr Beginn Kundgebung an der Seebrücke in Lubmin
Alle Informationen zur Aktion
in Lubmin gibt es hier.


"Gronau/Ahaus"
Uran-Anreicherungsanlage/
Atommülllager

In Nordrhein-Westfahlen konzentrieren sich Anti-Atom- und Friedensproteste auf die Urananreicherungsanlage (UAA) in Gronau. Mit dem Ostermarsch wird an die Opfer der Atomindustrie erinnert und gegen die militärische und sogenannte zivile Nutzung der Atomenergie demonstriert.
    • Beginn: 14:00 Uhr, Bahnhof Gronau
    • Anschließend Demonstration zur UAA
    Alle Informationen zur Aktion
    in Gronau gibt es hier.


    25  Jahre  Tschernobyl


    (Quellen: ARD-Tagesthemen vom 19.04.2011, Wikipedia - Radioaktiver Abfall, Ulmer Ärzteinitiative - 60 Jahre Produktion von Atommüll, Geparkt und nicht abgeholt - Quarks & Co vom 09.11.2010, Greenpeace - Auf die lange Bank geschoben)

    Dienstag, 19. April 2011

    Das kann passieren, ...


    Atomkraftwerk | Es muss nicht sein (Neumattschool2011)

    ... wenn ein Atomkonzern mit Hilfe eines Ministeriums für Kultur und einer Stiftung versucht, Einfluss auf den Inhalt des Unterrichts an Schulen zu nehmen:

    Einer der vier Atomkonzerne in Deutschland, "Energie Baden-Würtemberg (EnBW)", hatte gemeinsam mit dem "Ministerium für Kultus, Jugend und Sport" sowie der "Stiftung Kulturelle Jugendarbeit" an Schulen des Landes Baden-Würtemberg den Wettbewerb "Energie-Reporter im Einsatz" ausgeschrieben. In Gruppenarbeit sollten kurze Videoclips zum Thema "Energie" entstehen. Zur Belohnung versprach EnBW den teilnehmenden Schülern, dass sie die für das Projekt zur Verfügung gestellte Video-Kamera behalten dürfen.

    Schüler der Klasse 9a an der Lörracher "Neumattschule" griffen die Idee auf. Ob aber das Ergebnis ihrer Arbeit von den EnBW-Mitgliedern in der Jury positiv aufgenommen werden wird, wage ich zu bezweifeln. Wenn es nach denen geht, wird es wohl nicht für eine Plazierung in der Spitzengruppe des Wettbewerbs reichen. Dafür entwickelt sich das Video vom Geheimtipp zum Renner im Internet. Nachdem es mehrfach auf "Twitter" kommentiert worden war, gab auch EnBW seinen Senf dazu:
    • "Das Thema erfordert einen differenzierten Dialog und mehr als sich nur oberflächlich damit zu beschäftigen"

    ... was wiederum Reaktionen anderer Twitter-Nutzer provozierte ...
    • "Was soll denn da noch differenzierter dargestellt werden? Kernkraft ist mindestens seit Tschernobyl indiskutabel!"
    • "Ist es differenziert genug darauf hinzuweisen, dass Atommüll Jahrtausende strahlt und auch die EnBW keine Lösung für die Lagerung hat?"
    • ...

    Weitere Kommentare sowie zusätzliche Infos zu dem Video gibt es auf der Seite "mb21 - medialebildwelten" sowie bei YouTube zu lesen.

    Liebe Neumatt Schüler,

    ihr und eure Altergenossen in vielen Ländern der Welt seid es, die mit dem gefährlich strahlenden Mist fertig werden müssen, den die Atomkonzerne und ihre politischen Handlanger unserer Generationen und denen unserer Eltern und Großeltern euch hinterlassen. Es ist gut, dass auch ihr "denen da oben" in aller Deutlichkeit sagt, was ihr von ihnen und ihrer Atompolitik haltet. Klasse gemacht! Ihr habt jetzt ja eine Videokamera. Vielleicht gibt es ja demnächst noch mehr von euch zu sehen?


    "Tschernobyl" mahnt:
    Atomkraftwerke weltweit stilllegen


    Aus Anlass des 25. Jahrestages des Super-GAUs im urainischen Atomkraftwerk "Tschernobyl" finden am Ostermontag, dem 25. April 2011, Demonstrationen an den Standorten deutscher Atomkraftwerke statt. So auch bei den beiden Atomkraftwerken "Neckarwestheim" und "Phillipsburg" in Baden-Würtemberg:

    Atomkraftwerk "Neckarwestheim"
    • Beginn 13 Uhr Bahnhof Kirchheim/N
    • Demonstration zum Atomkraftwerk Neckarwestheim mit Schweige-Abschnitt gesäumt von Holzkreuzen und begleitet von original Lautsprecher-Durchsagen aus Prypjat
    • Kundgebung vor dem AKW
    • Mitmachaktion "Tagebuchseiten":
      Welche Erinnerungen verbindest du mit Tschernobyl und was sind deine Wünsche für die Zukunft?
    • Die Veranstaltung endet gegen 15:15 Uhr

      Alle Informationen zur Aktion
      in Neckarwestheim gibt es hier.

    Atomkraftwerk "Philippsburg"
    - Motto: AKW Philippsburg einmotten -

    Die Organisatoren fordern dazu auf, ausrangierte Betttücher und anderes Textiles mit zubringen. Damit soll das AKW in einen riesigen Kokon eingewickelt werden.
    • Beginn 14.00 Uhr
    • Kundgebung auf dem Marktplatz in Philippsburg
    • ab ca. 15:30 Uhr Demonstration zum AKW
    • Kundgebung vor dem AKW

      Alle Informationen zur Aktion
      in Philippsburg gibt es hier.


    25  Jahre  Tschernobyl


    (Quellen: Neumattschool2011, mb21 medialebildwelten, endlich abschalten, 25 Jahre Tschernobyl)

    Montag, 18. April 2011

    Ostermond über Kronos-Titan

    Weser, gegenüber von Bremerhaven (18. April 2011, 5:27 Uhr): Ostermond
    Kurz vor Beginn der Dämmerung schwebte heute Morgen riesengroß der Vollmond über der Titandioxid Fabrik "Kronos-Titan" am gegenüberliegenden Ufer der Weser. Titandioxid findet als weißes Pigment in Farben Verwendung.

    Die bei der Herstellung anfallende metallsalzhaltigen Schwefelsäure wurde früher in die beiden Tanker "Kronos" und "Titan" gepumpt und nördlich von Helgoland in der Nordsee als sogenannte "Dünnsäure" verklappt. Auffällig viele Fische aus diesem Gebiet wiesen Wucherungen und andere Krankheiten auf. 1980 behinderten Aktivisten der internationalen Umweltschutzorganisation "Greenpeace" deshalb über mehrere Tage von Bremerhaven aus die Betankung der beiden Schiffe und das Greenpeace-Aktionsschiff "Sirius" hinderte die "Kronos" an der Verklappung der Säure in der Nordsee.

    Im Rahmen von Demonstrationen gegen die Dünnsäureverklappung beteiligten sich auch Fischer aus Häfen entlang der gesamten deutschen Nordseeküste mit ihren Kuttern an den Aktionen von Greenpeace. Als die Proteste gegen die Dünnsäureverklappung nicht aufhörten zog Kronos-Titan irgendwann die Notbremse, und verwendet seitdem ein umweltgerechtes Recyclingverfahren, um die Dünnsäure unschädlich entsorgen zu können.


    (Quelle: Wikipedia)

    Ostermontag: AKW-Esenshamm wird umzingelt

    Atomkraftwerk "Unterweser" (30.03.2011)
    Am 26. April 2010 ist es 25 Jahre her, seit es mit der Explosion eines Atomreaktors im - damals noch sowjetischen - Atomkraftwerk "Tschernobyl"  zum ersten Super-GAU des Atomzeitalters kam. Das war der Super-GAU, von dem uns vorher immer erzählt wurde, er würde sich, wenn überhaupt, dann nur einmal in 100000 Jahren ereignen.

    Spätestens seit dem April 1986 hätte also eigentlich jedem klar sein müssen, dass es sich dabei nur um eine statistische Beruhigungspille gehandelt hatte. Trotzdem haben die Wahrscheinlichkeitsberechnungen der Statistiker bis heute nicht ausgedient, wenn es um die Einschätzung des Risikos beim Betrieb von Atomkraftwerken geht. Neue Beruhigungspillen mussten her, damit die Atomkonzerne weitermachen konnten, wie zuvor. Gefunden wurden gleich zwei solche Pillen:
    • Aus dem mit der Nutzung der Atomenergie verbundenen Risiko wurde im politischen Sprachgebrauch das "Rest"-Risiko. Das ist so ähnlich, wie wenn im Krieg aus erschossenen Soldaten gefallene Soldaten werden - jedenfalls, solange es sich um deutsche Soldaten handelt. Bei näherer Betrachtung ist das irgendwie nicht wirklich beruhigend ... - oder?

      Um darüber hinwegzutäuschen, verabreichten die atompolitischen Scharlatane dem Volk dann schnell noch die Beruhigungspille Nummer zwei: Es hieß, die Reaktorkatastrophe von "Tschernobyl" habe sich in einem technisch mangehaften sowjetischen Atomkraftwerk ereignet. In einem nach westlichen Standards erbauten Atomkraftwerk könne so etwas natürlich überhaupt nicht passieren ... - komisch: Vorher hatte es einmal eine Beruhigungspille gegeben, die nach "Tschernobyl" allerdings schnell vom Markt verschwand.

      Damals hatte es geheißen, die Atomkraftwerke in der DDR seien nicht unsicherer, als diejenigen in der BRD: Die Atomkraftwerke der DDR stammten nämlich ebenfalls aus sowjetischer Produktion ... - und wenn die nicht unsicherer sein sollten, als die westdeutschen, dann konnte es mit der Sicherheit der Atomkraftwerke hierzulande ja wohl auch nicht gerade sehr weit her sein.

    Am Ende haben die politischen Handlanger der Atomkonzerne wohl selbst an ihre Lügen geglaubt. Jedenfalls versuchen sie jetzt, genau diesen Anschein zu erwecken. Als der zweite Super-GAU innerhalb von 25 Jahren in einem "westlichen", nämlich im technisch perfekten, weil nach "westlichen Standards" konstruierten Atomkraftwerk "Fukushima-I" der Industrienation Japan passierte, waren ihnen die Beruhigungspillen ausgegangen. Jetzt heißt es, in Fukushima sei etwas passiert, mit dem niemand rechnen konnte.

    Bei diesem "Niemand", der schon immer mit dem nächsten Super-GAU gerechnet hatte, muss es sich wohl um denjenigen handeln, der zusammen mit hunderttausenden weiterer Menschen gegen die Atompolitik der schwarz-gelben Bundesregierung auf die Straße geht, seitdem die Polit-Marionetten der Atomlobby damit begannen, die Verlängerung der Betriebsgenehmigungen für die deutschen Atomkraftwerke auf den Weg zu bringen. Die Gegner der Nutzung der Atomenergie hatten nämlich befürchtet, dass auch der nächste Super-GAU nicht 100000 Jahre auf sich warten lassen würde. Im Gegensatz zur wespenfarbenen Bundesregierung ist ihnen nämlich bewusst, dass sich das Risiko eines Super-GAUs in einem deutschen Atomkraftwerk nur dadurch auf ein verantwortbares Maß reduzieren lässt, indem diese Atomkraftwerke stillgelegt werden.

    Der Super-GAU in einem deutschen Atomkraftwerk ist dank glücklicher Umstände bisher ausgeblieben. Statt dessen ereignete sich am 11. März 2011 vor der Küste Japans ein Erdbeben, dem kurz darauf ein Tsunami folgte. Diese Naturkatastrophe löste dann den Super-GAU in der angeblich absolut erdbebensicher gebauten japanischen Atomanlage "Fukushima-I" aus ...


    "Tschernobyl" mahnt:
    Atomkraftwerke weltweit stilllegen



    25 Jahre Tschernobyl, AKW-Unterweser: Umzingelung auf der Weser

    Aus Anlass des 25. Jahrestages des Super-GAUs im urainischen Atomkraftwerk "Tschernobyl" finden am Ostermontag, dem 25. April 2011, Demonstrationen an den Standorten deutscher Atomkraftwerke statt. So auch beim - zur Zeit aufgrund des Atommoratoriums der Bundesregierung abgeschalteten - Atomkraftwerk "Unterweser", das in unserer Gegend besser unter der Bezeichnung "AKW-Esenshamm" bekannt ist.

    Beginn der Demonstration ist auf dem Marktplatz in Rodenkirchen. Von dort geht es gemeinsam zum AKW-Esenshamm, das dann von allen Seiten umzingelt wird:
    • 13.45 Uhr  Begrüßung
    • 14.00 Uhr  Abmarsch, Demo zum Kraftwerk
    • 15.00 Uhr  Die Umzingelung steht
    • 15.15 Uhr  Rückmarsch zum Marktplatz
    • 16.30 Uhr  Kundgebung auf dem Marktplatz

    Auf der Weser wird die Umzingelung von Sportbooten, Kajakfahrern, Kanuten, Schlauchbooten der Umweltschutzorganisation "Greenpeace", dem Fahrgastschiff "Oceana" etc. geschlossen.


    Bundesweite Mahnwachen


    Bremerhaven am 14.03.2011, Bürgermeister-Smidt-Gedächtniskirche: Mahnwache ...

    Wie schon an den letzten Montagen, so findet auch heute in Bremerhaven wieder eine Mahnwache für Japan und gegen die Atompolitik der Bundesregierung statt:


    Mahnwache

    18. April 2011
    18:00 bis 18:30 Uhr

    Vor der Bürgermeister-Smidt-Gedächtniskirche
    ("Große Kirche")


    ... und ebenso, wie in Bremerhaven, werden sich auch heute wieder zehntausende Menschen an vielen Orten in der gesamten Bundesrepublik an solchen Mahnwachen beteiligen.


    25  Jahre  Tschernobyl


    (Quellen: .ausgestrahlt, Tschernobyl 25 de)

    Sonntag, 17. April 2011

    Arbeitsplätze und soziale Sicherheit?

    Und was sagen die Beschäftigten im Einzelhandel dazu?
    • Supermarkt- und Discounter-Wildwuchs mit Billiglohn- und Teilzeitarbeitsplätzen.
    • Jahrelange Blockade eines gemeinsamen Einzelhandelskonzepts der Einzelhandelsverbände und der Politik.
    • Stärkung der Stadtmitte zu Lasten der Stadtteile und ihrer Einkaufs- und Geschäftszentren, Ladenleerstände in den Stadtteilen.
    • Verkauf des Wilhelm-Kaisen-Platzes für die Ansiedlung eines dritten Baumarkts innerhalb von 1000 Metern zu Lasten der beiden bereits existierenden Baumärkte
    • Verkauf des Phillips-Fields für die Ansiedlung eines Kaufland-Vollsortimenters zu Lasten der Hafenstraße und des Leher Ortsteils "Goethestraße" wurde lediglich zu Gunsten des Koalitionsfriedens bis zur folgenden Legislaturperiode auf Eis gelegt.
      . . .

    Für Arbeitsplätze und soziale Sicherheit?

    Was wohl die Beschäftigten im Bremerhavener Einzelhandel dazu sagen, deren Arbeitsplätze Dank der CDU gefährdert sind bzw. schon verloren gingen? Und was halten wohl die Einzelhändler in den Stadtteilen von dem Slogan der CDU, deren ehemalige Läden jetzt leer stehen, weil sie gegen die wie Pilze aus dem Boden schießenden Supermärkte und Discounter keine Chance hatten? Bedeutet "Hartz-IV" neuerdings "Soziale Sicherheit"?

    Eines steht jedenfalls jetzt schon fest: Sollte die CDU auch in der nächsten Legislaturperiode der Bremerhavener Stadtverordnetenversammlung wieder etwas zu sagen haben, dann drohen weiterhin der Verkauf des Phillips-Fields für den Neubau eines "Kaufland"-Vollsortimenters und erneute Ladenleerstände in der Hafenstraße. Daran hat Herr Teiser (CDU, Bürgermeister und Kämmerer) keinen Zweifel gelassen! Deshalb bekommen die CDU und ihre Kanditaten nicht eine einzige meiner fünf Stimmen.


    Nebenbei bemerkt

    Auch wenn das Wahlplakat der CDU den Anschein erweckt:: Man muss nicht alle seine fünf Stimmen an die gleiche Partei vergeben, sondern kann sie auf mehrere Parteien und/oder Kandidaten verteile. Plakate von Parteien, die alle 5 Stimmen für sich selbst einfordern, wirken irgendwie gierig.
    • Mehr Informationen über das neue Wahlrecht gibt es hier ...

    Bürgerentscheid wählen!

    Wer zukünftig mehr Einfluss auf die Entscheidungen der Bremerhavener Politik haben will, der sollte seine fünf Stimmen am 22. Mai 2011 außerdem an nur an die Kandidatinnen, Kandidaten und Listen in Bremerhaven verteilen, die sich für eine wesentliche Vereinfachung von Bürgerbegehren und Bürgerentscheiden einsetzen.
    • Einen Aufruf dazu und weitere Informationen gibt es auf der Internetseite des Vereins "Mehr Demokratie e.V."


    Keine weiteren Märkte in Lehe!

    Samstag, 16. April 2011

    Folgen des Klimawandels in Bremerhaven

    Seit dem 11 Jahrhundert wurde die Höhe der Deiche immer wieder angepasst *)
    Schwere Strumflut am 17. Februar 1962: Lotsenhaus (links) Geestemole (rechts) *)

    Wie in allen Küstenregionen der Welt, so wirft der Klimawandel jetzt auch in Bremerhaven seine Schatten voraus. Nachdem bereits der Abschnitt "Lohmanndeich" während der letzten Jahre zwischen dem  Simon-Loschen-Leuchtturm und der Kaiserschleuse erhöht werden musste, wird jetzt die "Gute Stube" der Bremerhavener zur Baustelle. Die Bauarbeiten am Deichabschnitt zwischen dem "Zoo am Meer" und der Geestemole haben begonnen.

    Notwendig geworden ist die Anpassung des Hochwasserschutzes an den aufgrund des Klimawandels vorausberechneten Anstieg des Meeresspiegels. Da der "Normal Null" Pegel im Laufe der nächsten Jahrzehnte steigen wird, werden auch die Sturmfluten höher auflaufen. Der Deich wird deshalb von derzeit 6,50 auf 8,60 Meter erhöht.


    April 2011: Beginn der Bauarbeiten am Außendeich
    Bevor mit den eigentlichen Erdarbeiten begonnen werden kann, wird im Watt, etwa zehn Meter von der unteren Seichpromenade entfernt, eine Spundwand gesetzt, die während der Erdarbeiten am Deich Erdrutsche verhindern soll. Von dort bis zur neuen unteren Deichpromenade wird ein Sockel aus rund 18000 Tonnen Granitsteinen den Deichfuß vor den auflaufenden Wellen schützen.


    April 2011: Abrissarbeiten hinter dem Deich beim Wasserstandanzeiger
    Im Süden wurden innendeichs hinter dem Wasserstandsanzeiger bereits einige alte Gewerbeschuppen abgerissen. Soweit ich es verstanden habe, soll das maritime Baudenkmal später außendeichs stehen, damit es an seinem ursprünglichen Standort verbleiben kann. Ich vermute daher, dass die Gebäude deshalb dem Verlauf des neuen Innendeichs weichen mussten.


    April 2011: Tonnendachhalle, Zeugnis der Hafenwirtschaft am Alten Hafen
    Ob die alte Halle mit dem Tonnendach erhalten werden kann ist mir nicht bekannt. Neben dem Speichergebäude neueren Datums am Nordende des Museumshafens ist sie derzeit das letzte verbliebene Zeugnis der Hafenwirtschaft im Bereich des Alten- und des Neuen Hafens.


    Bremerhaven, "Havenwelten": Deutsches Auswandererhaus (DAH, 2008)
    Bezüglich der jüngeren Geschichte dieses Areals kommt ihr als Keimzelle des "Deutschan Auswandererhauses" (DAH) eine besondere Bedeutung zu. Der Hartnäckigkeit der Betreiber der kleinen improvisierten Ausstellung in dieser ehemaligen Industriehalle ist es letztlich zu verdanken, dass es entgegen der Zweifel und des Widerstands der Bremerhavener Politik zum Bau des Auswandererhauses kam. Inzwischen ist das DAH eine international anerkannte Institution und ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil des Tourismusgebietes "Havenwelten" geworden.


    Während der voraussichtlich zweijährigen Bauarbeiten wird der Deich zwischen der neuen unteren Deichpromenade und der Deichkrone um 105000 Kubikmeter Sand- und Kleiboden mächtiger werden. Im Laufe dieses Jahres wird man die Arbeiten am Außendeich noch von der Promenade auf der Deichkrome beobachten können. Im nächsten Jahr wird dann aber auch die Deichkrone gesperrt sein, damit das Profil des Innendeichs an die neue Höhe angepasst werden kann.

    Damit die Bremerhavener und ihre Gäste aber nicht ganz außen vor bleiben, soll beim "Mediterraneo" ein Container-Aussichtsturm errichtet werden, der einen Ausblick auf die Baustelle bieten wird. Nach Abschluss der Bauarbeiten soll eine Treppe von der Hafenplaza vor dem Sail-City Turm hinunter zur unteren Deichpromenade führen, und die "Wabenmuster" Steine auf der Außendeichböschung im Bereich des Weserbades sollen duch Sitzstufen ersetzt werden.


    *) Foto-Ausschnitte aus der ehemaligen Infotafel der BIS im Bereich der Abrissarbeiten hinter dem Deich beim Wasserstandsanzeiger (zum Vergrößern bitte - wie immer - auf die Fotos klicken)

    (Quellen: Nordsee-Zeitung vom 26.03.2011 und 02.04.2011)

    Freitag, 15. April 2011

    Mal gucken, wie der Wind so weht ...


    Toll! Einfach mal abschalten (ZDF-Magazin "Frontal" vom 15.03.2011)

    Wir leben in stürmischen Zeiten. Was gestern noch revolutionär war ist heute schon Schnee von gestern. Wenn gestern noch angeblich die Lichter auszugehen drohten, dann bleiben die heute an - trotz acht abgeschalteter Atomkraftwerke.

    Der Prophet mutierte zu Scheinheiligen. Der Putschversuch des Revoluzzers misslang. Heute triumphiert der scheinheilige Prophet über den Revoluzzer von gestern. Die Revolution der ewig gestrigen gegen den Volkssouverän verbrennt im atomaren Feuer Fukushimas. Die wirklich revolutionären Energiekonzepte liegen heute bereits auf dem Tisch.

    Und morgen? Mal gucken, wie der Wind so weht ...

    Ungewohnte Ausblicke

    Ungewohnte Aussichten: Blick von der Besuchergallerie der Pauluskirche
    Samstags, während der Marktzeiten auf dem benachbarten Ernst-Reuter-Platz, sind das Kirchencafé und der Turm der Pauluskirche für Besucher geöffnet.

    Interessierte Gäste haben im Rahmen einer Turmführung zur Besuchergallerie oben am Turm der Kirche die Möglichkeit zu "ungewohnten Aussichten" über Lehe, die Stadt Bremerhaven und ihre Umgebung.

    Unsere langjährige Turmführerin ist leider nach Süddeutschland umgezogen. Zur Zeit besteht unser Turmführer-Team daher nur noch aus zwei Turmführern. Aufgrund dessen ist es uns zur Zeit leider nur noch möglich, die Turmführungen alle vierzehn Tage anzubieten.
    Die nächsten Termine:
    • Samstag, 16.04.2011
    • Samstag, 07.05.2011
    • Samstag, 21.05.2011
    • Samstag, 04.06.2011
    • Samstag, 18.06.2011
    • Samstag, 02.07.2011
    • Samstag, 16.07.2011

      Die Führungen beginnen
      in der Regel um 10:00 und um 11:00 Uhr.

    Ehrenamtliche Turmführer gesucht

    Zur Verstärkung unseres Teams sucht die Kirchengemeinde dringend nach ambitionierten Turmführerinnen/-führern oder solchen die es werden wollen.

    Während des Aufstiegs erzählen wir unseren Gästen interessantes aus der Geschichte der Kirche und ihrer Umgebung im Süden des Bremerhavener Stadtteils Lehe. Neue Turmführer/innen werden von den beiden "Alten" in ihre neue Aufgabe eingeführt. Für die "ersten Male" steht außerdem eine kleine Mappe mit Stichworten als Gedankenstütze zur Verfügung.

    Wenn Sie Interesse an dieser interessanten ehrenamtlichen Tätigkeit haben sollten, dann setzen sie sich bitte mit der Pastorin Frau Schridde in Verbindung.
    Pastorin Andrea Schridde
    Neuelandstraße 55
    27576 Bremerhaven
    Telefon: 0471- 40798
    Email: schridde@pauluskirche-bremerhaven.de